Sonntag, 18. Februar 2018

Predigt zum Ersten Fastensonntag

Erster Fastensonntag (18.1.2018, Konventamt St. Ottlien)
P. Willibrord Driever
Am Aschermittwoch haben wir die Fastenzeit begonnen.
Sie heißt eigentlich „österliche Bußzeit“.
Damit wird ein wichtiger Akzent gesetzt und die Richtung angezeigt.
Wie auf einem Pilgerweg bewegen wir uns in Richtung Ostern.
Das Ostergeheimnis ist die Feier von Tod und Auferstehung des Herrn.
Dieses Ostergeheimnis ist die Mitte unseres Glaubens.
Es gibt eine Liturgiefeier, in der wir die Stationen von Tod und Auferstehung des Herrn feiern.
Es ist ein Gottesdienst, der sich über drei Tage erstreckt.
Diese eine Liturgiefeier beginnt mit der Feier vom Abendmahl am Gründonnerstag, geht über den Karfreitag und kommt zur Hochform in der Feier der Ostervigil, der Feier der Osternacht.
In den ersten Jahrhunderten der Kirchengeschichte war die Ostervigil der Termin für die Taufe schlechthin.
Eine Erinnerung an diese alte Praxis ist die Erneuerung des Taufversprechens in der Ostervigil.
Diese Erneuerung des Taufversprechens hat zwei Teile oder zwei Dimensionen:
1)    Die dreifache Absage:
an den Satan, um in der Freiheit der Kinder Gottes leben zu können.
Die Absage an seiner Bosheit, damit es nicht Macht über uns gewinnt.
Und die Absage an seine Verlockungen zur Sünde.
Und wir antworten: ICH widersage
2)    Und der zweite Teil oder die zweite Dimension:
Das dreifache Glaubensbekenntnis an den dreifaltigen Gott.
Und wir antworten: ICH glaube.
So ist es auch bei der Taufe.
Wahrscheinlich wurden wir alle als Kinder getauft, damals hatten unsere Eltern an unserer Stelle das Taufversprechen abgelegt.
In der Ostervigil haben wir die Möglichkeit, dieses Versprechen ganz persönlich nachzuholen.
In der Präfation für die Fastenzeit heißt es:
„Du mahnst uns in dieser Zeit der Buße zum Gebet und zu Werken der Liebe,
du rufst uns zur Feier der Geheimnisse, die in uns die Gnade der Kindschaft erneuern.“
Welche Kindschaft? --- Unsere Gotteskindschaft!
Und die österliche Bußzeit mit ihren Sonntagen und den Lesungen will uns eine Hilfe sein, bei unserer Vorbereitung auf die Erneuerung unseres Taufversprechens.
Die Erste Lesung aus dem AT, aus dem Buch Genesis:
Erzählt von den verheerenden Folgen der Sintflut und von dem Bundesschluss.
Nach der Sintflut hat Gott mit Noach und mit der ganzen Menschheit einen Bund geschlossen.
Gottes Bund mit Noach eröffnet den Menschen eine neue Zukunft.
Die zweite Lesung aus dem NT, aus dem 1. Petrusbrief:
Petrus spricht von der Taufe als dem Gegenbild der Sintflut.
Die Rettung durch die Flut hindurch wurde Sinnbild für die Taufe.
So wie in der Sintflut die Bosheit vernichtet wurde,
so schenkt die Taufe das göttliche Leben, die Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe, sie schenkt den Heiligen Geist.
Die Taufe orientiert uns auf Christus hin und befähigt uns zu einem Christus-gemäßen Leben.
Im Evangelium hat Christus dies bestätigt und hat zwei Realitäten angesagt:
1)    die Zeit ist erfüllt,
2)    das Reich Gottes ist da.
Und er hat dann zwei Einladungen ausgesprochen oder zwei Forderungen gestellt:
1)    glaubt dieser guten Nachricht
2)    und ändert entsprechend euer Leben.
Dabei wird es an Versuchungen nicht fehlen.
Aber Christus macht die teuflische List des Versuchers zunichte
und lässt uns die Bosheit des Feindes durchschauen.
Darum bitten wir am Schluss der Heiligen Messe: Stärke uns mit jedem guten Wort, das aus deinem Mund hervorgeht.
Es ist immer das selbe, und eigentlich ganz einfach –  in der Sache, nicht in ihrer Realisierung: es geht nämlich immer um: Nachfolge Jesu oder christliche Existenz oder christus-gemäßes Leben – nennen Sie es, wie sie wollen.
Es ist ein Leben aus der Taufgnade. Dazu hat Gott schon alles gegeben: die heilig-machende Gnade; sie befähigt uns zu einem christlichen Leben.
Zwei Beispiele:
·        Die sakramentale Ehe ist nur zwischen zwei Getauften möglich.
·        Die monastische Profess kann nur von einem Getauften abgelegt werden.
Aber wir haben dieses Geschenk der Taufgnade noch nicht angenommen,
Wir haben den Taufbund noch nicht persönlich ratifiziert.
oder bildlich: wir haben das Geschenk noch nicht ausgepackt.
Und darum kann der Heilige Geist in uns noch nicht so richtig wirken.
Er manipuliert uns nicht. Er wartet auf unsere Zustimmung, auf unsere Einladung.
Eine solche bewusste Entscheidung für die Taufe können wir setzen durch die Tauferneuerung.
Und dazu lädt die Kirche uns ein
-         in der Ostervigil
-         und jetzt in dieser Vorbereitungszeit der österlichen Bußzeit.
Wiederum aus der Präfation von der Fastenzeit:
„Denn jedes Jahr schenkst du, Gott, deinen Gläubigen die Gnade, das Osterfest in der Freude des Heiligen Geistes zu erwarten.“

Gehen wir diesen österlichen Pilgerweg in der Freude des Heiligen Geistes auf das diesjährige Osterfest zu.

Samstag, 10. Februar 2018

Lektüre für die und in der Fastenzeit

Liebe Freunde,
es ist ein alter Brauch, in der Fastenzeit eine besondere Lektüre zu wählen. Ich habe folgende Idee: jeden Tag einen Teil aus dem Tagebuch der Schwester Faustyna Kowalska zu lesen. 
Ich habe eine Rechnung gemacht:
die Fastenzeit hat 46 Kalendertage (sie hat 40 Fastentage),
das TB hat 537 Seiten, aber 16 Seiten sind unbedruckt.
537 : 46 = 11,...
also: wenn man täglich 12 Seiten liest (vom Aschermittwoche bis zum Karsamstag einschließlich), dann kann man das TB ganz in der Fastenzeit lesen.
Ich weiss: oftmals ist der Text sehr dicht, vielleicht ist es auch für manche zu viel. Entscheidet selber, was möglich ist entsprechend den Umständen.