Samstag, 19. März 2011

Wussten Sie schon, dass die "Sonntage der Fastenzeit" zwar in der FastenZEIT liegen, aber keine FastenTAGE sind?

Wieso 40 Tage?



Wenn man die Leute fragt, wann die Fastenzeit beginne und wann sie ende, dann kommt die Antwort: Von Aschermittwoch bis Ostern. Oftmals gibt es auch noch ein Bewußtsein von der 40tägigen Fastenzeit.



Von Aschermittwoch bis Ostern (ausschließlich) sind es aber 46 Tage.



In den Gebeten zur Segnung der Asche am Aschermittwoch heißt es:
„Hilf uns, die vierzig Tage der Buße in rechter Gesinnung zu begehen, damit wir das heilige Osterfest mit geläutertem Herzen begehen.“



Richtig ist, dass die Österliche Busszeit, die sog. Fastenzeit, zwar am Aschermittwoch beginnt, aber vor den „Drei österlichen Tagen vom Leiden, vom Tod und von der Auferstehung des Herrn“ endet: also vor dem Österlichen Triduum, wobei dieses am Vorabend des Karfreitags, am Gründonnerstag, beginnt. Am Karfreitag und Karsamstag gilt ein zweitägiges Trauerfasten.



Ursprünglich begann die Fastenzeit am Ersten Fastensonntag und endete – wie auch heute noch – mit dem Beginn des österlichen Triduums. Vom Ersten Fastensonntag bis zum Gründonnerstag sind es 40 Tage.

Biblische Vorbilder

Jesus fastete (Mt 4,2; Lk 4,1f)

Mose: 40 Tage auf dem Sinai (Ex 34,28)

Elija auf dem Weg zum Berg Horeb (1 Könige 19,8).



ABER: die Sonntage sind keine FASTENtage. Am Sonntag (Tag der Auferstehung) fastet man nicht. Auch nicht an den sechs Sonntagen der Fastenzeit. Es blieben also nur 34 Fastentage.

So suchte man die wirklichen Fastentage auf 40 zu erhöhen.

Wie?

Man löste den Karfreitag und den Karsamstag aus dem Österlichen Triduum und zählte sie zu den 34 Fastentagen und erhielt somit 36 Fastentage.

Bald bezog man die vier Werktage vor dem ersten Fastensonntag in die Fastenzeit ein und gelangte so zum Aschermittwoch als dem Beginn der Fastenzeit.

Ein Einführung zum Evangelium des 2. Fastensonntages (Lesejahr A)

Er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne.

Die Geschichte von der Verklärung Jesu ist das Gegenstück zur vorausgegangenen Leidensweissagung. Sie folgt unmittelbar auf die Forderungen Jesu: auch der Jünger muß sein Leben einsetzen für seinen Meister. Er, der "geliebte Sohn", wird durch Leiden und Tod hindurch seinen Weg vollenden; damit ist auch für den Jünger der Weg vorgezeichnet. Die Jünger, die sich zu Jesus als dem Christus bekannt haben, sollen wissen, welches der Weg Jesu und auch ihr eigener Weg sein wird.
Jesus ist der Menschensohn, der leiden, sterben und auferstehen wird, und er ist der künftige Herr in der Herrlichkeit Gottes. Über seine Herrlichkeit belehrt Jesus die Jünger nicht durch Worte, die ja doch unverständlich bleiben müßten, sondern durch eine Erscheinung, die die Zukunft vorausnimmt, durch eine Offenbarung, in der durch Sehen und Hören die verborgene Würde Jesu enthüllt wird.
Jetzt begegnen sie dem Herrn auf dem "heiligen Berg", um ihn als den zu bezeugen, in dem das Gesetz und die Propheten sich erfüllen. Die Verklärung versichert die Jünger darüber, daß Christus der Sohn Gottes ist, daß er die Erfüllung der Heilsgeschichte ist: darum erscheinen Mose und Elija als die Vertreter des Gesetzes und der Propheten des Alten Bundes. Mose und Elija, die Männer, denen Israel seinen Glauben verdankt, hatten beide auf dem Sinai ihre große Gottesbegegnung.
Der Lichtglanz (shekina), in dem Jesus erscheint, war im Alten Bund das Zeichen der Gegenwart Jahwes im Heiligen Zelt. Wenn Jesus nun im Lichtglanz Gottes erscheint, dann erkennen wir daran: Jesus ist das wahre Zelt Gottes und in ihm ergeht das Wort Gottes.
Mose und Elija entschwinden. Das heißt: in Zukunft ist Jesus allein der, auf den die Jünger hören sollen.
Diese kurzen Augenblicke der Verklärung lassen das Geheimnis der Person Jesu aufleuchten, welches unter seiner Menschheit verborgen ist - machen aber auch seinen Weg in die Passion noch unverständlicher. Die Kraft, die wir für unseren Weg der Nachfolge brauchen, besteht im und erhalten wir durch unser Hören auf Christus: Auf IHN sollt ihr hören! Dem Vater gehorchen und unseren Weg im Glauben gehen: das bedeutet: Auf Christus hören.

Freitag, 18. März 2011

Jesus und Jona

Heilige Messe am 17. März 2011
(Gebetskreis Coenacolo)
Heilig-Geist-Kirche München
Mittwoch der 1. Fastenwoche
Lesung: Jona 3,1-10
Evange: Lk 11,29-31

Zur Lesung
- Wort Gottes ruft nicht nur Jerusalem auf, sondern auch Ninive, nicht nur Kirche, sondern auch Welt.
- Die große Stadt: schuldig, …
- Strafgericht ansagen. Weder Fatalismus noch Willkür.
- Die Heiligkeit Gottes kann die Sünde nicht ertagen.
- Strafgericht: kondizioniert, bedingt, nicht schon beschlossen.
- Bekehrung der Niniviten: rasch und umfassend. Steht im Gegensatz zum Widerstand Israels gegen die Propheten und gegen Jesus.
- Kam aber nicht.
- War blamiert.
- Gott reute das Unheil, das er angedroht hatte.
- Läßt Gott sich umstimmen durch die Bekehrung und Buße der Menschen?
- Scheint so.
- Aber umgekehrt: daß Menschen umkehren – ist nur möglich, weil Gott sich ihnen zukehrt, um sie zu retten.
- Gott reut das Unheil: d.h.: er bietet immer dem Sünder die Möglichkeit der Vergebung und neue Zukunft an.
- Jona ärgert sich. Warum?
- Weil er es nicht ertragen kann, daß Gott gnädig.
- Rede vom Zorn Gottes = Kehrseite seiner erbarmenden und rettenden Liebe.
- „Jona“: erinnert uns daran, daß wir uns nicht verschließen und denken: wir sind die Geretteten!, auch wenn es Verfolgung geben sollte.
- Wir Christen sind immer auserwählt, nicht um ein Privileg zu genießen, sondern um eines Dienstes willen: Wir sollen bezeugen, daß es ein HEIL gibt, daß Gott ALLEN anbietet.
- Fastenzeit: eine Einladung an uns, daß wir uns mal in die Lage von Ninive versetzen. Gott ist mitten unter uns und er gibt uns eine Zeit von 40 Tagen, um Buße zu tun.
- Die Bewohner von Ninive haben das Wort Gottes gehört und gehorcht, bekehrt.

Zum Evangelium
- Zuhörer fordern ein unübersehbares, unwiderlegbares Zeichen kosmischen Ausmaßes.
- Jeder Diskussion und jeden Zweifel beendet.
- Gott will uns nicht bekehren durch außergewöhnliche Zeichen, wo kein Widerstand mehr zu leisten wäre, in Mißachtung unserer Freiheit.
- Das ist nicht die Art Gottes: Mensch geworden, Diener der Menschen, um die antwortende Liebe der Menschen zu gewinnen + ihre freie Zustimmung.
- Was wäre das für ein Glauben? Zwingender Beweis für die Vernunft. Wäre kein Glauben. Im Sinne einer persönlichen Entscheidung.
- Darum: Jesus weist diese Forderung ab.
- Er gibt kein Zeichen. Er IST das Zeichen. So wie für Ninive der Prophet Jona das Zeichen war.
- Tod u Auferstehung Jesu = das endgültige Zeichen.
- Jesus ist das Zeichen. Gott gibt uns dieses Zeichen, in seiner menschlichen Verfassung. Jesus machte Gott präsent: sogar in seinem Tod, so sehr, daß der Vater ihn auferweckte. Das ist das Zeichen.
- Der reiche Prasser und der arme Lazarus. „Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, dann werden sie sich auch nicht bekehren, wenn einer von den Toten aufersteht“ (Lukas-Evagl.)
- Aber wer nicht dem Wort Jesu glaubt, der wird auch nicht dem Zeichen glauben.
- Der Glaube ruht nicht auf Wundern, sondern auf Vertrauen. Das verbindet uns mit Jesus.
- Das Wunder kann nur der wahrnehmen, der schon anfanghaft einen Glauben hat. (kann wachsen)
- Die Königin des Südens hatte die Weisheit Salomos angenommen. und die Niniviten hatten die Bußpredigt des Jona angenommen.
- Jesus gibt sie uns als Vorbild: als Beispiel für den Glauben und für die Bekehrung, nachzuahmen.
- Gewissensfrage: Lebe ich als Christ in der Welt wie ein Aufruf zur Bekehrung?

Donnerstag, 10. März 2011

Predigt am Aschermittwoch

Hl. Messe mit Gebetskreis Coenacolo
Aschermittwoch, 9. März 2011, 19 Uhr
Heilig-Geist-Kirche, München

Begrüßung, Einführung
Wir betreten den Weg der 40 Tage durch die Fastenzeit. Das Ziel ist Ostern. Eine Erinnerung, die die Gnade der Passion und des Todes unseres Herrn erneuert.
Es ist eine Zeit der Buße: d. h.: Umkehr, der Bekehrung, man kehrt um, dreht um auf seinem falschen Weg.
auch eine Zeit des Kampfes: gegen den bösen Feind.
Es ist eine Zeit der Befreiung: von der Sünde, die der Ursprung des Todes ist.
So wird unser Leben nach dem Bild des auferstandenen Herrn umgestaltet.

Das Vorbild der Fastenzeit ist das 40tägige Fasten Jesu in der Wüste.
- Seine Entscheidung: die Angriffe und Versuchungen des alten Feindes zurückzuschlagen.
- Sein Hören auf das Wort Gottes.

Die Fastenzeit erinnert uns auch an Moses. Nach einer 40tägigen Fastenzeit empfing er auf dem Berg die 10 Weisungen.

Wir haben das Evangelium. Unter seiner Führung wollen wir den Weg der Erneuerung in diesen heiligen 40 Tagen gehen.


Predigt

Erste Lesung: Joel 2,12-18
Zweite Lesung: 2 Kor 5,20-6,2
Evangelium: Mt 6,1-6.16-18


Liebe Gemeinde!

Zur Ersten Lesung
400 v. Chr. Heuschreckenplage, Land kahl gefressen, wie Wüste, sogar Opfer am Tempel waren nicht mehr möglich.
Tritt Prophet Joel auf:
- Er verlangt ein Fasten; denn Gott kann die Plage beenden.
- Dann deutet er die Heuschreckenplage als ein Vorzeichen für den Tag Jahwes, für das Gericht Gottes in der Endzeit.

Katastrophe ist nicht das letzte Wort Jahwes an sein Volk.
Auch jetzt besteht noch Möglichkeit, dass sich die Dinge wenden, daß Gott wieder Segen spendet.

Wendung der Unheilssituation – ist gebunden an die Wendung des Volkes, Umkehr.

Zeichen dafür: Fasten.
Aber mit Qualitätsmerkmal: aus ganzem Herzen, wahre innere Umkehr, gemeinsame Sache des ganzen Volkes.

Die Liturgie der Kirche bringt es man wieder auf den Punkt:
"Allmächtiger Gott, du siehst nicht auf unsere äußeren Werke, sondern auf das Herz.
Gib, dass wir mit reiner Gesinnung vollbringen, was wir in diesen vierzig Tagen an Buße und Verzicht auf uns nehmen" (Gabengebet, Freitag nach Aschermittwoch).

Zur Zweiten Lesung
Laßt euch mit Gott versöhnen!

Gott ändert sich nicht: kein Wechsel der Stimmungen; keine Änderung seiner Meinung oder des Verhaltens.

Nicht er muß versöhnt werden, gnädig gestimmt werden.
Sondern wir waren es: die Menschheit, die mit Gott in Feindschaft gegangen ist (Ur-Sünde). Wir waren nicht mit Gott versöhnt.
Gott tut etwas: er versöhnt die Welt mit sich.
Darum die Verkündigung: Versöhnungs-Tat ist geschehen durch Kreuz und Auferweckung Jesu!
Gott hat den Zustand der Menschheit verändert.
Wir, wir stehen nun in einem neuen Verhältnis zu Gott.
Das ist die NEUE Schöpfung, von der Paulus immer wieder spricht.

Diese Änderung muß in unser Leben eingehen. Durch persönliche Umkehr.
Jetzt müssen wir unsere Gesinnung und Haltung dieser neuen Situation entsprechend ändern.

Und das ist ein Aspekt der Fastenzeit.

Zum Evangelium
Fastenzeit als Hilfe, dass wir uns diese neue Situation bewußt machen.

Traditionelle Werke: Almosen, Fasten, Beten: immer diese drei.
Uralte Traditionen. Schon zur Zeit Jesu waren sie üblich; aber damals in ihrer Praxis pervertiert (Mt)

Almosen: als Werk der Gerechtigkeit. Man machte Werbung dafür, um die Wohltäter zu zwingen, ihre Versprechen einzulösen, und um zur Nachahmung anzueifern.

Gebet: war zur Zeit Jesu meist öffentlich, im Tempel oder in den Synagogen auf dem Land.

Fasten war in jüdischen Sekten beliebt. Sie machten mit dem Fasten Propaganda für ihre Ziele.

Die Gefahr bestand und besteht darin, dabei von den Leuten abhängig zu werden, von ihrer Meinung, Zustimmung, Anerkennung, Lob, Bewunderung. – Dann haben wir tatsächlich schon unseren Lohn erhalten.

Was will Jesus?
Er schafft diese drei Übungen nicht ab. Er setzt auch keine anderen Übungen an ihre Stelle.
Seine Ansicht zielt auf etwas anderes: Er will eine andere Gesinnung in uns wachrufen, eine andere Gesinnung, in der wir diese Werke tun sollen.

Welche Gesinnung?
Fasten: Die Demut vor Gott
Beten: Die Hoffnung
Almosen: die Liebe.

Eine ganz wunderbare Verheißung:
3x Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.

Es geht also um eine liebevolle Beziehung: von uns zum Vater und vom Vater zu uns. Was wir aus Liebe zu Gott tun, das sieht er, und das wird er uns vergelten.

Wiederum aus der Liturgie der Kirche:
"Du mahnst uns in dieser Zeit der Buße zum Gebet und zu Werken der Liebe" (Präfation für die Fastenzeit I).

"Die Entsagung mindert in uns die Selbstsucht und öffnet unser Herz für die Armen" (Präfaton für die Fastenzeit III).

"Durch das Fasten des Leibes hältst du die Sünde nieder, erhebst du den Geist, gibst du uns die Kraft und den Sieg durch unseren Herrn Jesus Christus" (Präfation für die Fastenzeit IV).

Die ganze Fastenzeit ist ein einzige Lobpreis auf die unendliche Güte und Barmherzigkeit des himmlischen Vaters.
Der himmlische Vater ruft uns in seinem gekreuzigten Sohn zu sich zurück: uns, die wir gesündigt haben. „Gott hat die Welt mit sich versöhnt. Lasst euch mit Gott versöhnen.“
Damals Paulus, heute die Stimme der Kirche.
Fastenzeit ist die Zeit der Umkehr von der Traurigkeit zur Freude dieses neuen Zustandes, den Gott geschenkt hat.

Mittwoch, 2. März 2011

Wie lange dauert die Fastenzeit?

Wenn man die Leute fragt, wann die Fastenzeit beginne und wann sie ende, dann kommt die Antwort: Von Aschermittwoch bis Ostern. Oftmals gibt es auch noch ein Bewußtsein von der 40tägigen Fastenzeit.

Von Aschermittwoch bis Ostern (ausschließlich) sind es aber 46 Tage.

In den Gebeten zur Segnung der Asche am Aschermittwoch heißt es:
„Hilf uns, die vierzig Tage der Buße in rechter Gesinnung zu begehen, damit wir das heilige Osterfest mit geläutertem Herzen begehen.“

Richtig ist, dass die Österliche Busszeit, die sog. Fastenzeit, zwar am Aschermittwoch beginnt, aber vor den „Drei österlichen Tagen vom Leiden, vom Tod und von der Auferstehung des Herrn“ endet: also vor dem Österlichen Triduum, wobei dieses am Vorabend des Karfreitags, am Gründonnerstag, beginnt. Am Karfreitag und Karsamstag gilt ein zweitägiges Trauerfasten.

Ursprünglich begann die Fastenzeit am Ersten Fastensonntag und endete – wie auch heute noch – mit dem Beginn des österlichen Triduums.
Vom Ersten Fastensonntag bis zum Gründonnerstag sind es 40 Tage.
Biblische Vorbilder
Jesus fastete (Mt 4,2; Lk 4,1f)
Mose: 40 Tage auf dem Sinai (Ex 34,28)
Elija auf dem Weg zum Berg Horeb (1 Könige 19,8).

ABER: die Sonntage sind keine FASTENtage.
Am Sonntag (Tag der Auferstehung) fastet man nicht.
Auch nicht an den sechs Sonntagen der Fastenzeit.
Es blieben also nur 34 Fastentage.
So suchte man die wirklichen Fastentage auf 40 zu erhöhen.

Wie?
Man löste den Karfreitag und den Karsamstag aus dem Österlichen Triduum und zählte sie zu den 34 Fastentagen und erhielt somit 36 Fastentage.
Bald bezog man die vier Werktage vor dem ersten Fastensonntag in die Fastenzeit ein und gelangte so zum Aschermittwoch als dem Beginn der Fastenzeit.