Samstag, 30. März 2019

Matthias Dippel, Pater Pio. Mission der 7 Wege

Matthias Dippel, Pater Pio. Mission der 7 Wege
Eine Einschätzung von Pater Willibrord Driever OSB, St. Ottilien

(1)                       Zum Inhalt
·       Ich beziehe mich hier in der Analyse nur auf die „Sieben Wege zum ewigen Leben“, wie sie veröffentlicht sind: https://adorare.ch/ppio7wege.html.
·       Die Botschaft des 1. Weges ist im Grunde die Aufforderung zur täglichen, abendlichen Gewissenserforschung.
·       Die Botschaft des 2. Weges ist die Wiederholung der Aufforderung unseres Herrn im Evangelium zur Vergebung (Mt 6,15.15; 18,35; Lk 6,27.28).
·       Die Botschaft des 3. Weges ist identisch mit der Gerichtsrede des Herrn (Mt 25,31-46). Der Hinweis auf Talente entspricht Mt 25,14-30. „Richtet nicht“ (vgl. Mt 7,1-5). Gott lässt die Sonne aufgehen über den Gerechten und Ungerechten, vgl. Mt 5,45.
·       Das Thema der Selbstverleugnung in der Botschaft des 4. Weges findet sich auch in Mt 16,24; Mk 8,34; Lk 9,23). Das Thema des Sich-selbst-verlierens: Mt 16,25; Mk 8,35; Lk 9,24).
·       Das Thema der Anfeindungen und Verleumdungen in der Botschaft des 5. Weges findet sich in Mt 5,10.11; 10,22; 1 Petr 3,14; 1 Petr 4,14).
·       Zum Thema der Beeinflussung unseres Lebens durch unsere Gedanken (Botschaft des 6. Weges) findet sich in Mt 15,19; Mk 7,21; Lk 6,45.
·       Botschaft des 7. Weges: Zustand der Welt heute (Doch wenn der Menschensohn kommen wird, wird er dann Glauben finden auf Erden? Lk 18,8).

(2)                       Anfragen
·       An wen richten sich die Botschaften: an die schon Getauften? Aber diese haben doch schon die Hl. Schrift. An die Nicht-Christen? Aber warum dann kein Hinweis auf die Hl. Schrift, auf die Kirche, auf die Sakramente? Bietet Pater Pio hier einen Weg zum Himmel „an der Kirche vorbei“?
·       Im Vorwort heißt es, dieses Buch sei „ein wahrhaftes Geschenk des Himmels“; „diese Buch ist kein normales und gewöhnliches Buch. Man kann dieses Buch nicht in einer Buchhandlung kaufen, denn dieses Buch ist nicht von dieser Welt.“ Das klingt esoterisch, als werde hier (endlich) eine Geheimlehre offenbart. Es ist – wenn überhaupt – nur deshalb ein Geschenk des Himmels, weil es die wesentlichen Aussagen des Neuen Testamentes widergibt, allerdings ohne darauf zu verweisen. In den mir vorliegenden Text-Passagen ist weder von der Bibel noch vom Neuen Testament die Rede.
·       „Alles göttliche Wissen ruht in euch, denn nur dann kann das Himmelreich in euch sein. Meine Botschaften an euch sollen das Wasser sein, um die göttlichen Samenkörner in euch zum Aufgehen zu bringen…“ (Botschaft des 4. Weges). Dann braucht es keine Mission, keine Evangelisierung und keine Katechese.
·       „Jesus hat euch das geistige Vermögen hinterlassen, mit dem Himmelreich in Verbindung zu treten“ (5. Weg). Das klingt, als könnten wir aus uns etwas machen. Zunächst aber ist „der Himmel“ mit uns in Verbindung getreten (Offenbarung Gottes in Jesus Christus), wir antworten, reagieren.
·       „Gebete sind gute, göttliche Gedanken, die von Herzen kommen, nicht von eurem Verstand.“ Aus dem Herzen – ja, aber nicht ohne Verstand: Gebet ist nicht unvernünftig, irrational. „Im Gebet erneuert oder stärkt ihr eure Nabelschnur zwischen Geschöpf und Schöpfer.“ Das soll Pater Pio gesagt haben? Das ist keine christliche Gebetslehre.  (6 Weg).
·       Ein Widerspruch: „Gott könnt ihr nur in der Stille und in der Einsamkeit finden“ (6. Weg) – Die wichtigste Tat ist die Nächstenliebe (Kampf um die Seelen). „Dies geschieht aber nicht in der Abgeschiedenheit und im stillen Gebet“ (7. Weg).
·       „Deshalb habe ich dich ausgewählt, dieses Buch zu schreiben.“ Das klingt wie in der Berufungs-Szene des Apostels Johannes auf der Insel Patmos (Offb 1). „Bringe dieses Buch unter die Menschen und lasse meinen Geist aus diesem Buch in euch fließen.“ Wohlgemerkt: der Geist Pater Pios, nicht der Heilige Geist. „Wer dieses Buch öffnet, dem öffnet sich der Himmel.“ Diese Bemerkung erinnert an das siebenfach versiegelte Buch der Offenbarung (Offb 5.6.8). Also, wenn man das Buch von Matthias Dippel kauft, dann „öffnet sich der Himmel“.
·       Und hier irrt der „Pater Pio“ von M. Dippel sich, wenn er sagt: „Ihr kennt die Worte Jesu: Wachset und mehret euch“. Die Worte, die „Pater Pio“ zitiert, sind nicht die Worte Jesu, die dann im Neuen Testament stehen müssten, sondern die Worte des Schöpfer-Gottes, wie sie im Alten Testament überliefert werden, siehe Genesis 1,22.

(3)                       Bewertung
·       Mein Eindruck: bei diesem Buch handelt es sich um eine Mischung von Passagen aus dem Neuen Testament und von Gedankengut, wie es aus der esoterischen Literatur bekannt ist.
·       Man „riecht und schmeckt“ die Esoterik.
·       In seinem Buch berichtet Matthias Dippel von vielen Begebenheiten, in denen er Pater Pio in seinem Leben begegnete. Nach seinen eigenen Angaben, fuhr er im August 2009 für drei Tage mit dem Zug nach San Giovanni Rotondo auf einer privaten Pilgerreise, zum Grab des aufgebahrten Pater Pio. Obwohl sich Tausende von Menschen in langen Schlangen zur Krypta anstellen, ist Matthias plötzlich mit einem alten Mann allein vor dem Grab und wird von der Stimme Pater Pios angesprochen: "Ich brauche dich, Matthias. Hilf mir, viele Seelen zu retten!"
·       Diese Beschreibung klingt sehr fromm und ist so glaubwürdig wie der Autor glaubwürdig ist. Aber es braucht eine genaue Untersuchung der behaupteten Ereignisse, um zu einer moralischen Gewissheit oder wenigstens zu einer großen Wahrscheinlichkeit über die Wirklichkeit des Ereignisses zu gelangen.
·       Denn jeder kann ähnliches behaupten. Und dazu muß man nicht einmal nach San Giovanni Rotondo fahren, man kann auch behaupten, dort gewesen zu sein, ohne dass diese Aussagen mit der Realität korrespondieren. Man kann auch behaupten, Pater Pio sei daheim in der Pfarrkirche oder im Wohnzimmer erschienen. Ich sage nicht, dass der Autor die Unwahrheit sagt; sondern ich sage: 1) dass die Aussagen jene Glaubwürdigkeit haben, welche den Autor auszeichnet, 2) dass die Aussagen (noch) nicht bewiesen sind.
·       Dass der Autor den „Auftrag“ vor dem Sarg des Verstorbenen erhält, erhöht die Dramatik, und ist wohl auch der Versuch, die Geschichte glaubhafter erscheinen zu lassen. Die Anzahl der sieben Weg scheint eine Angleichung auf die sieben Sendschreiben der Offenbarung (Offb 1-3).
·       Die hier analysierten Texte sind zum größten Teil (aber nicht immer) widerspruchsfrei zum Dogma (Glauben) und zur Moral der Kirche.
·       Man muß aber nicht zwingend annehmen, dass die Text vom Himmel offenbart worden seien, denn dafür sind die Inhalte zu bekannt und zu allgemein (NT), aber auch zu widersprüchlich.
·       Die Kriterien der Glaubenskongregation:
o   Es steht fest, dass das Ereignis übernatürlich ist.
o   Es steht nicht fest, dass es übernatürlich ist.
o   Es steht fest, dass es nicht übernatürlich ist.
·       Jeder kann nun entscheiden, zu welchem Urteil er gekommen ist.
·       Fazit:
A) Der glaubende Mensch, der schon in der Nachfolge Jesu geht, hat die Heilige Schrift, die Liturgie der Kirche und das sakramentale Leben.
B) Der suchende, noch nicht glaubende Mensch sollte zum NT und zum KKK greifen.

C) Der Parvis-Verlag und der Autor mögen daran verdienen; aber eine Lektüre des Buches lohnt sich nicht, das Geld kann man sich sparen.


Montag, 18. März 2019

Vorbereitung auf die Lebensübergabe

Vollkommene Hingabe und österliche Bußzeit

Die vollkommene Hingabe
Der hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort hat "den Christen die Weihe an Christus durch die Hände Marias als wirksames Mittel" empfohlen, "um die Taufverpflichtung treu zu leben." (Hl. Papst Johannes Paul II., Enzyklika Redemtoris Mater, 25. März 1987 (Über die selige Jungfrau Maria im Leben der pilgernden Kirche).
Unsere Taufverpflichtung folgt aus der Taufgnade, und unsere Taufgnade wurzelt im österlichen Mysterium.
Auf der Grundlage der Schrift des Hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort (Das Goldene Buch) sind zwei Hilfen erschienen:
1.) 33 Schritte. Mit Maria zu Jesus! Vorbereitungsheft. Lebensübergabe an Christus durch die Hände Mariens.
2.) Weihe an die Allerheiligste Dreifaltigkeit durch das Unbefleckte Herz Mariens. Texte zur Vorbereitung.
Vor Jahren habe ich diese Weihe vollzogen und auch im Zusammenhang mit den großen Festen erneuert (25. März und 8. Dezember). Dabei hatte ich schon immer den Eindruck, diese geistliche Übung sei nicht so recht mit dem liturgischen Rahmen verbunden.
Beide Entscheidungen (die Entscheidung für die Erneuerung unseres Taufversprechens und die Entscheidung für die Weihe bzw. ihre Erneuerung) brauchen eine Zeit der Vorbereitung.

Die Fastenzeit als eine Zeit der Vorbereitung
Zur Eröffnung der Liturgie des Palmsonntages begrüßt der Priester die Gemeinde mit den Worten: "In den Tagen der Fastenzeit haben wir uns auf Ostern vorbereitet; wir haben uns bemüht um die Bekehrung unseres Herzens und um tätige Nächstenliebe."
In der Ostervigil werden wir das Taufversprechen erneuern.
Vor der Erneuerung des Taufversprechens (innerhalb der Feier der Osternacht) sagt der Priester:
"Wir alles sind einst durch das österliche Geheimnis der Taufe mit Christus begraben worden, damit wir mit ihm auferstehen zu einem neuen Leben. Nach den vierzig Tagen der Fastenzeit, in denen wir uns auf Ostern vorbereitet haben, wollen wir darum das Taufversprechen erneuern, mit dem wir einst dem Satan abgeschworen und Gott versprochen haben, ihm, unserem Herrn, in der heiligen katholischen Kirche zu dienen."

Die Vorbereitung der Weihe
Hier folgt die Struktur der Vorbereitung und Weihe:
Erste Woche - "Weihe unseres Leibes" bzw. "Eine Woche in Nazaret"
Zweite Woche - "Weihe unseres inneren Seins" bzw. "Eine Woche im Schoß des Vaters"
Dritte Woche - "Weihe unseres inneren Seins" bzw. "Eine Woche im Herzen Jesu"
Vierte Woche - "Weihe unserer Lebensbereiche" bzw. "Eine Woche im Schatten des Heiligen Geistes"
Fünfte Woche - Weihe an die Heiligste Dreifaltigkeit" bzw. "Eine Woche im Herzen der Dreifaltigkeit"

Die Verbindung
Die Österliche Bußzeit besteht aus fünf Wochen (danach folgt die Karwoche). So kann man schön die vier Wochen der Vorbereitung auf die 1. bis 4. Woche der Fastenzeit und die 5 Tage der Weihe auf die 5. Woche der Fastenzeit verteilen, so daß man sich ganz auf die Feier der Karwoche einlassen kann.
So lässt sich die Vorbereitung auf die Weihe sehr schön mit der Österlichen Bußzeit verbinden. Und zwar aus drei Gründen:
1.) weil die Fastenzeit neben Werken der Buße und der Nächstenliebe besonders auch eine Zeit des vermehrten Gebetes ist;
2.) weil die Fastenzeit eine Zeit der Vorbereitung auf Ostern ist. "Hilf uns, die vierzig Tage der Buße in rechter Gesinnung zu begehen, damit wir das heilige Osterfest mit geläutertem Herzen feiern." (Gebet bei der Segnung und Austeilung der Asche am Aschermittwoch.)
3.) weil sowohl die Struktur der Weihe-Vorbereitung wie auch die Struktur der Fastenzeit in wunderbarer Weise zeitlich und sachlich harmonieren.

Das Ziel
Wir wollen besser und tiefer aus der Kraft der Taufgnade unsere Taufverpflichtung leben und erfüllen. Nicht mehr und nicht weniger. Der Katechismus der Katholischen Kirche sagt es mit diesen Worten: Gott hat uns erschaffen, damit an seinem glückseligen Leben teilhaben. Er ruft uns und hilft uns, ihn zu erkennen und ihn mit all unseren Kräften zu lieben. In Christus und durch ihn beruft er die Menschen, im Heiligen Geist seine Kinder zu werden und sein glückselige Lebe zu erben (vgl. KKK 1).









Dienstag, 12. März 2019


Predigt Konventamt St. Ottilien
am 1. Fastensonntag, 10. März 2019

Liebe Brüder und Schwestern
Ein neuer Weg auf Ostern hat sich aufgetan. In der Ostervigil erneuern wir unser Tauf-Versprechen.
Die Fastenzeit dient der Vorbereitung und lädt uns ein:
-         Auf das Wort Gottes zu hören
-         Uns erneut Gott zuzuwenden
-         Mehr Zeit für das Gebet aufzuwenden
-         Die Nächstenliebe intensiver zu leben
-         Gott schenkt uns diese hl. vierzig Tage als eine Zeit der Umkehr und der Buße (Tagesgebet).
Wozu?
-         Damit wir in der Erkenntnis Jesu Christi voranschreiten
-         Und die Kraft seiner Erlösungstat durch ein Leben aus dem Glauben sichtbar machen. (Tagesgebet)
-         Also: erkennen und sichtbar machen.
-         Es geht um unsere Zugehörigkeit zum Herrn
-         und um unsere persönliche Berufung.
-         Dafür ist die Fastenzeit besonders geeignet.
-         Denn sie ist eine lebendige Erinnerung und eine Aktualisierung des Weges, den Jesus gegangen ist.
-         Sie ist eine lebendige Erinnerung und Aktualisierung seines Ja-Wortes an den Willen des Vaters.
-         Und diesen Weg gehen wir innerhalb der Kirchlichen Gemeinschaft.
-         Die ganze Kirche geht diesen Weg der Bekehrung, und sie bekehrt sich nur in dem Maße, wie sich der einzelne Christ sich bekehrt, sei er nun Kardinal oder Laie.

1.     Eine Zeit der Entscheidungen
Es gibt Momente in unserem Leben, da wir Entscheidungen treffen müssen:
In Bezug auf den Beruf, für die Familie, für die Ausbildung der Kinder, oder noch bedeutender: welche Richtung will ich meinem Leben geben: auf welche Werte oder Pseudo-Werte richte ich mein Leben aus?
Als Getaufte haben wir schon eine fundamentale Entscheidung getroffen:
-         Für Christus
-         Und für die Werte des Evangeli., von denen wir unser Leben bestimmen lassen.
Aber nun leben wir in der Welt:
-         Wir leben in diesem weltlichen Klima, in der weltlichen Atmosphäre
-         Wir stehen unter negativen Einflüssen
-         Zuweilen sind wir versucht, gewissen Mythen zu verfallen: des Profits, des Konsumismus, mehr dem Haben als dem Sein zu vertrauen.
-         Diese Mythen sind verlockend und können uns verleiten, unsere fundamentale Entscheidung in Frage zu stellen, besonders wenn uns der kritische Verstand abgeht.
-         Wie können wir diesen Manipulationen der Wahrheit begegnen?
-         Wie können wir diese Verführungen erkennen?
-         Die Antwort gibt uns das Evangelium:
-         Nur das Wort Gottes:
-         es ist das Kriterium der Unterscheidung und es ist eine befreiende Gnade.
-         Darum werden wir zum Schluss der Messe Gott bitten:
-         Stärke uns mit jedem Wort, das aus deinem Mund hervorgeht.
-         Christus macht die teuflische List des Versuchers zunichte
-         Und lässt uns die Bosheit des Feindes durchschauen. (Präfation)
Die Liturgie des 1. Fastensonntages stellt uns Jesus als den neuen Adam vor – Jesus als der Anfang einer neuen Menschheit. (Evangelium Lukas)
In der Wüste macht auch er die Erfahrung der Unsicherheit. Es ist die Frage:
soll ich der Versuchung zur Macht und zum raschen Erfolg nachgeben?
Oder soll ich mich meinem himmlischen Vater anvertrauen?
Er entscheidet sich für den Willen des Vaters.
Neben seinem Vater gibt es keine anderen Geschöpfe, die es verdienen vergöttert zu werden.
Gegenüber allen Täuschungen des Versuchers und aller Verführung zur Macht – Jesus erneuert seine Entscheidung für seinen Vater. „Gott allen anbeten und nur ihm dienen.“
Der absolute Primat Gottes! Gott an die erste Stelle treten lassen.
Das heißt in der Folge davon: den Menschen in den Blick nehmen.
Gott lehrt mich, dem Menschen gerecht zu werden.

2.     Ein Blick auf die Erste Lesung
Das Volk Israel hat immer die Erinnerung an die Großtaten des Herrn wachgehalten, besonders die Erinnerung an den Exodus: an die Befreiung aus der Versklavung.
Israel hat seine Existenz mit einem Glaubensbekenntnis zusammengefasst, es ist eine Kurzform der Heilsgeschichte. Wir haben es in der Ersten Lesung gehört.
Israel bekennt: seine Würde als Volk Gottes und die Gabe des Landes – das sind Werke Gottes. ER ist der Herr der Geschichte.
Dieses Glaubensbekenntnis hat etwas bewirkt:
-         ein klares Wissen davon, dass Gott die Initiative ergreift
-         und das Vertrauen, dass Gott mitgeht, dabeibleibt, dass er hilft.
Das ist die Struktur des Glaubens:
-         erst muß Gott sich zu erfahren geben, er muß seine Nähe, sein Mit-gehen, sein Da-sein unter Beweis stellen
-         erst müssen wir Gott erfahren.
-         Dann können wir bekennen: alles ist gut ausgegangen: denn Gott hat alles in der Hand, er hat mich geführt. Dann können wir uns ihm auch für die Zukunft anvertrauen.
-         Wer Gott glaubt, der radikalisiert sich in Gott.
-         Der lässt sich vom Wort Gottes leiten.
-         Und der kann – wie Jesus – die Schwierigkeiten des Lebens überwinden: der schreitet über Löwen und Nattern, tritt nieder Löwen und Drachen. Und dessen Fuß stößt nicht an einem Stein: nicht weil es keine Schwierigkeiten gäbe. Sondern weil er die Schwierigkeiten im Licht des Wortes sieht und sie angeht.
Dasselbe Thema begegnet uns in der Zweiten Lesung.
Paulus fordert uns auf, in Tod und Auferstehung Jesu das Fundament und das Zentrum unseres christlichen Lebens zu erkennen.
Das Glaubensbekenntnis des neuen Gottesvolkes, also der Kirche, unser Credo, mein Glaubensbekenntnis lautet: Gott hat Jesus von den Toten auferweckt und zum Herrn der Menschheit gemacht, des Universums, der Geschichte.
Dieses Anerkennen schließt Mund und Herz ein: „mit dem Mund bekennen und im Herzen glauben“.
Es geht also um dich als ganzen Menschen in deiner Offenheit für den Glauben, für deine fundamentale Entscheidung für die Taufgnade, für dein Zeugnis eines christlichen Lebens – oft genug ohne Worte.

3.     Fastenzeit als eine Zeit für das Gebet
Jesus als den Herrn meines Lebens anerkennen – das bedeutet,
-         dass ich nicht neutral bleiben kann gegenüber den Verpflichtungen, die sich aus der Taufe ergeben,
-         dass ich eine Position für Jesus beziehen muss.
Es gibt eine privilegierte Zeit und einen privilegierten Ort für mein Bekenntnis des Glaubens: das Gebet:
-         das Gebet ist Ausdruck deiner Anerkenntnis der Herrschaft Gottes über dein Leben
-         das Gebet ist der Ausdruck deiner Gotteskindschaft, damit antwortest du deinem himmlischen Vater.
Neben Fasten/Werken der Nächstenliebe ist das Gebet das stärkste Element der Fastenzeit.
Es wäre unehrlich, wenn wir jetzt sagen: Das ganze Leben sei Gebet. Das kann richtig sein. Diese Rede kann aber auch eine Methode sein, um in eleganter und frommer Weise unsere Faulheit zu verschleiern.
Wenn wir uns vor qualifizierten und spezifischen Zeiten des Gebets drücken, dann könnte das ein Hinweis darauf sein, dass wir einen schwachen Glauben haben. Die Krise des Glaubens hat zur Folge die Krise der Moral. Und diese zeigt sich in unserer Anfälligkeit für die Sünde.
Andererseits: um unseren Glauben wahrhaftig zu bekennen, reicht es nicht aus, wenn wir leere Gebetsformeln sprechen – ohne authentisch zu beten.
Was zählt, das ist unsere Übereinstimmung mit dem liebenden Willen des himmlischen Vaters.
Wenn wir so leben, dann können wir im Alltag die rechte evangeliumsgemäße Wahl treffen. Und dann erfahren wir die wahre Freiheit als Kinder Gottes.
Darum werden wir zum Schluss der Messe Gott bitten:
Stärke uns mit jedem Wort, das aus deinem Mund hervorgeht.