Freitag, 12. August 2011

Das etwas andere Kirchenbild

Vor einigen Tage habe ich eine Wallfahrt gemacht zum Grab des heiligen Pater Pio in San Giovanni Rotondo. Ich habe mir sehr viel Zeit genommen, um die Mosaiken auf dem Weg zur Unterkirche und in der Unterkirche zu betrachten. Dabei half mir eine Schrift: Marko I. Rupnik, "Der Weg zum Palast des Königs im Himmel": Eine Erklärung der Mosaiken.

Mehrere Bilder haben mich persönlich angesprochen. Bei einem Bild jedoch dachte ich an so manche schriftliche und mündliche Diskussion in Deutschland über das, was die Leute sagen, was die Kiche sei...

Es ging um das folgende Bild und die Beschreibung:

"CHRISTUS KOMMT DUCH DIE GESCHLOSSENE TÜR UND HAUCHT DEN JÜNGERN DEN HEILIGEN GEIST EIN FÜR DIE VERGEBUNG DER SÜNDEN.

Durch die Vergebung der Sünden lässt und der Heilige Geist in der Kirche an der Auferstehung Christi teilhaben.


Die Kirche ist der Ort, wo man den Tod überwindet.
Dank der Sündenvergebung, die dir Verbindung mit Gott wieder herstellt und uns mit Christus vereint, wechseln wir von einer vom Tod verdorbenen Zeit zu einem unvergänglichen Leben. Mit der Sündenvergebung mittels des Heiligen Geistes gelangen wir mit Christus und in Christus zur ewigen Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott."

Soweit der Text.

Was mich beeindruckte:
1. diese fraglose Selbstverständlichkeit der Aussage.
2. diese unschuldige Unbekümmertheit.
3. dieses Nicht-Problematisieren.
4. die Glaubenssicherheit, die sich darin verbirgt und offenbart.
5. die Dankbarkeit für diese von Gott geschenkte sakramentale Realität.
6. der Blick auf das Wesentliche.
7. die Klarheit der Erkenntis der Vernunft im Licht des Glaubens.

Was mich besonders angesprochen hatte, war der Satz: "Die Kirche ist der Ort, wo man den Tod überwindet."

Es kam der Wunsch auf: Mögen doch alle, die von der Kirche und über die Kirche reden, sich ärgern, auf ihre Sünden und Fehler hinweisen und deswegen austreten... von diesem Mysterium eine Ahnung bekommen.
Mögen doch Zeugen auftreten, die dieses Mysterium bezeugen.


Gebet der Hingabe

Vor einigen Tagen fand ich in einer römischen Kirche einen Zettel mit einem Gebet der Hingabe. Das hat mich sehr beeindruckt. Es ist ähnlich wie die "Gebete der Hingabe" von Charles de Foucould, Bruder Klaus und von John Henry Newman im GOTTESLOB Nr. 5.
Ich bringe dieses Gebet im intalienischen Original und in meiner private Übersetzung:

Mio Dio e Signore,
Mein Herr und mein Gott,
entra dentro di me.
Nimm Wohnung in mir.
Entrag e occupa fino alle radici il mio cuore.
Wohne in mir und nimm mich in Besitz bis in die Wurzeln meines Herzens.
Signore, prendimi completamente.
Mein Herr, nimm mich vollständig in Besitz.
Prendimi con tutto ciò che sono,
Nimm mich in Besitz, so wie ich bin,
con tutto ciò che ho,
mit allem, was ich besitze,
con tutto ciò che penso,
mit allem, was ich denke,
con tutto ciò che faccio.
mit allem, was ich tue.
Assumi i miei desideri più segreti.
Nimm an meine geheimsten Sehnsüchte und Wünsche.
Prendimi nel più intimo del mio cuore.
Ergreife mich im innersten Punkt, im geheimsten Winkel meines Herzens.
Trasformami in te completamente.
Verwandle mich vollständig in dich hinein.
Liberami dai risentimenti,
Befreie mich von Groll,
dai gravami,
von allem, was mich beschwert,
dai rancori.
von feindseligen Gefühlen.
Ritira tutto ciò,
Nimm das alles von mir,
portalo via.
nimm es hinweg.
Lavami interamente,
Wasche und reinige mich innerlich,
cancella tutto,
lösch das alles aus,
spegni le fiamme.
lösche aus die Glut.
Lasciami solamente un cuore puro.
Lass mir ein gereinigtes Herz.
Che cosa vuoi da me?
Was wünschest du von mir?
Fa' di me ciò che vuoi.
Mach mit mir, was du willst.
Io mi abbandono a te.
Ich schenke mir dir, ich überlasse mich dir.