Donnerstag, 29. Juli 2010

Marta busy und die coole Maria

Predigt
Charismatischer Gottesdienst
Pfarrkirche Illerberg
29. Juli 2010, Gedenktag der hl. Marta

Lesung 1 Joh 4,7-16
Worin besteht die Liebe?
Darin dass Gott uns geliebt hat.
Was ist das für eine Liebe? Eben göttlich. Dh: nicht menschlich.
Unsere menschliche Liebe: wie wir (begrenzt, bedingt)
Gott unbegrenzt, unbedingt.
Wenn wir das be-greifen, werden wir liebesfähig.
Göttliche Liebe will in uns gott-menschliche Liebe werden.
Nicht irgendeine Tugendübung.
Sie macht unser Tun erst menschlich.
Ohne diese Liebe ist unser Tun – vielleicht sehr eifrig, aber unmenschlich, unchristlich.
Schenkende, helfende, verzeihende Liebe Ist Antwort auf die Liebe Gottes zu uns. – Größe unserer Berufung.

Lk 10,38-42:
Das ist die Geschichte vom Besuch Jesu bei Martha und Maria.
Lukas erzählt in seinem Sondergut von einer Frau namens Marta, die Jesus in ihrem Haus Unterkunft gewährte.
Nur nebenbei kommt die Rede auf Maria, die Schwester der Gastgeberin: sie setzt sich zu Füßen nieder und hört auf sein Wort.
Die Szene springt sofort wieder zurück zu der geschäftigen Maria; sie ist um das leibliche Wohl des Gastes besorgt, und sie beschwert sich bei Jesus über die Untätigkeit ihrer Schwester Maria.
Jesus antwortet nun der Marta und spricht sie direkt an: Dadurch tritt Maria auf der thematischen Ebene in den Mittelpunkt: Sie hat den besseren Teil erwählt, der ihr nicht genommen wird.
Was ist denn dieses „Eine Notwendige“, der „Bessere Teil“?
Es geht um Probleme in der Gemeinde, und diese werden in den Verhaltensweisen der beiden Schwestern dargestellt.
In der Gemeinde des Lukas scheint sich ein geschäftlicher christlicher Aktivismus breitgemacht zu haben.
Möglicherweise will Lukas mit seiner verhaltenen Kritik an der dienenden Marta ein Korrektiv zur Werkfrömmigkeit geben: Der Liebesdienst ist wichtig, aber er darf den Wort-Dienst, das Hören des Worte, nicht verdrängen.
Der Liebesdienst darf uns nicht taub machen für das Hören des Wortes Gottes.
Die Prioritäten waren also in der Gemeinde falsch gesetzt.
Das scheint also scheint nach Lukas das „Eine Notwendige“ zu sein: Der Bessere Teil.
Blicken wir uns noch etwas um im Lukas-Evangelium, ob wir dafür eine Bestätigung finden. Ich werde jetzt einfach die Stellen aus dem Lukas-Evangelium vorlesen, an denen vom Hören des Wortes die Rede ist.
• Was sagt ihr zu mir: Herr! Herr!, und tut nicht, was ich sage? (6,46) – Unsere Taten zeigen besser als unsere Reden, was wirklich in uns steckt.
• Ich will euch zeigen, wem ein Mensch gleicht, der zu mir kommt und meine Worte hört und danach handelt. Er ist wie ein Mann, der ein Haus baute und dabei die Erde tief aushob und das Fundament auf einen Felsen stellte. (6.47.48) – Das Gleichnis vom Hausbau bildet bei Lukas den Abschluß der Feldrede. Beim Bauen kommt alles auf das feste Fundament an, beim Hören des Wortes kommt es auf das Tun an.
• Wer Ohren hat zum Hören, der höre! (8,8) – Viele Menschen kamen zu Jesus und hörten ihm zu, aber nur wenige hielten bei ihm und seinem Wort aus.
• Auf guten Boden ist der Same bei denen gefallen, die das Wort mit gutem und aufrichtigem Herzen hören, daran festhalten und durch ihre Ausdauer Frucht bringen. (8,15). – Der Ackerboden kann nichts dafür, dass er gut oder schlecht ist. Aber von uns, den Hörern des Wortes wird verlangt, dass wir „mit gutem und aufrichtigem Herzen“ hören und Frucht bringen.
• Gebt also acht, dass ihr richtig zuhört! (8,18) – Die Leute in Nazareth haben auch „gehört“, aber in einer solchen Weise, dass sie Jesus ablehnten. Nur wenn wir die Botschaft richtig gehört und in uns aufgenommen haben, können wir sie anderen weitergeben.
• Meine Mutter und eine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und danach handeln. (8,21). – Vom Hören des Wortes Gottes war im Gleichnis vom Sämann und in der Auslegung dieses Gleichnisses die Rede. Das rechte Hören, das Festhalten am Wort und das Leben nach dem Wort Jesu – das und nichts anderes führt in seine Nähe. Nicht durch blutmäßige Abstammung wird man Verwandter Jesu. Das müssen seine Blutsverwandten lernen, die aus Nazareth gekommen sind, um ihn zu sehen.
• Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu (10,39). – Jesus lässt sich bewirten, „aber nur eines ist notwendig“: die Gabe, die er bringt und die er selber ist. Jesus ist Wort: in dem, was er sagt, und in dem, was er tut oder leidet. Dieses Wort hören oder aufnehmen, das ist das eine Notwendige. – Was heißt Lieben? Lieben heißt, aus dem HÖREN des Wortes heraus handeln. Diese Erzählung handelt vom Geheimnis des Redens Jesu und vom Hören des Menschen. Wo gehört wird, kommt es zum rechten Handeln.
• Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen (11,28). – Wo Jesus spricht und handelt, kommt über die Menschen Gottes Herrschaft und sein Reich. Und der hörende Mensch empfängt eine neue Fähigkeit zur Mitfreude, zur Freiheit am Wort. Das hat die Frau erfahren, die auf einmal nicht mehr schweigen konnte und die Mutter Jesu glücklich preisen musste. Daraufhin stellt Jesus etwas klar: 1. Maria ist nicht deswegen glücklich zu preisen, weil sie die Mutter Jesu ist, sondern weil sie zu denen gehört, „die das Wort Gottes hören und es befolgen“; 2. Maria ist die vollkommene Hörerin des Wortes, aber sie ist nicht die einzige; alle, die das Worte hören und es befolgen, haben Gemeinschaft mit Jesus, und sie alle sind glücklich zu preisen.
So dürfte deutlich geworden sein, was mit dem „Einen Notwendigen“ gemeint ist.
An die Stelle der vielen Sorgen um das Irdische muss die zentrale Sorge um das Reich Gottes treten. Und das Reich Gottes kann man ja nur erlangen durch das Hören auf das Wort Jesu.
Die Herausforderung an mich besteht darin, beides zu sein: Marta und Maria, der im Tätigsein kontemplative Mensch, dessen Arbeit für den Herrn durch ständigen vertrauten Umgang mit ihm belebt wird.
Ist das für mich eine Herausforderung, oder habe ich mich für ein Tätigsein entschieden, welches vorher und nachher von einigen Gebeten eingerahmt ist?
Wie kann ich dann unterscheiden: den Anruf Jesu an mich – von den Anforderungen, die ich an mich stelle und mit denen ich mich eventuell überfordere?

Mittwoch, 28. Juli 2010

Berufung: Aktion Gottes und Reaktion des Menschen. Oder: Wie Gott sich durchsetzt

Predigt
Am Mittwoch der 17. Woche im Jahreskreis (II)
Stadtpfarrkirche Heilig Geist, München
28. Juli 2010, 19 Uhr


Jeremia 15,10.16-21

• Gott beruft Menschen, seine Initiative.

• Lesung: wie eine Zusammenfassung des Dramas eines Propheten.

• Auf der einen Seite: Wort Gottes. Prophet ist dem Wort Gottes gefolgt, mit Freude, es war Nahrung, gab ihm Kraft.

• Kamen Worte von dir, so verschlang ich sie. Dein Wort war mit Glück und Herzensfreude. Denn dein Name ist über mir ausgerufen. Herr, Gott der Heere (V.16).

• Jesus: Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat (Joh 4,34).

• So konnte er am Volk seinen Dienst tun.

• Auf der anderen Seite: Nicht immer ein Zuckerschlecken für den Berufenen: Abraham, Mose, Paulus. Sie beklagten sich.

• Jeremia hat sein Leben in den Dienst des Wortes Gottes gestellt, damit das Volk sich bekehrt.

• Jeremia hat auf viele Annehmlichkeiten verzichtet.

• Jeremia tat auch noch Fürbitte für sein Volk. Aber: es wird nicht wahrgenommen, nicht gedankt.

• Man kennt ihn nur als den Unheilspropheten. Darum hat er nur Feinde.

• Er sieht sich von Anklägern umgeben, die ihn verachten.

• Und darum jetzt: der Schmerz eines enttäuschten Herzens explodiert in einer bitteren Anklage gegen Jahwe (V.17.18).

• Jeremia klagt laut und eindringlich, fühlt sich seinen Feinden schutzlos ausgeliefert.

• Gott, in dessen Dienst er steht, hilft ihm nicht: fordert immer nur von ihm;
o versagt ihm jeden Trost;
o versagt ihm menschliche Gemeinschaft und Freundschaft;
o läßt ihn im Stich – wie ein versiegender Bach.

• Gott antwortet zweifach: 1. Forderung. Gott entläßt den Propheten nicht aus Dienst. Er soll weiterhin sein Mund sein (V.19).

• Gott hält an Berufung fest. Jeremia muß weiterhin den anderen Umkehr predigen.

• Gott stellt eine Bedingung: Jeremia soll selbst umkehren und nicht mehr so reden, wie er es eben getan hat.

• Redest du Edles und nichts Gemeines, dann darfst du mir wieder Mund sein. (V.19).

• Was tut Gott? Gott antwortet. Wie? Gott lädt ein. Wozu? Zur Umkehr.

• Wie an anderer Stelle: Kehrt um, ihr abtrünnigen Söhne, ich will eure Abtrünnigkeit heilen (Jer 3,22). Wenn du umkehren willst, darfst du zu mir zurückkehren (Jer 4,1).

• Gott antwortet 2. Mit einer Zusage: ER werde zu der Zusage stehen, die ER ihm bei Berufung gegeben hat. Ich bin mit dir.

• Und das Wunder geschieht: Der Prophet kehrt um, er bekehrt sich.

• Zusagen: Vers 20.21.

• Beistandszusage: Er erfährt den Schutz Jahwes.

• Gottesbeziehung: Er wird gefestigt im Glauben, d.h. in seiner Gottesbeziehung.

• Umkehr bestärkt ihn in seiner Berufung. Er geht gestärkt aus seiner Gottesanklage hervor.

• Für ihn war es ein schmerzvoller Prozeß, um fähig zu werden, um erneut seine Antwort auf den Ruf Gottes zu geben.

• Jeremia zeigt den Konflikt: für uns alle, wenn wir unserer Berufung folgen, dann zwischen a) Widerstand durch Umwelt und b) unseren eigenen Zweifel.

• Schmerzlich: das Gute zu wollen, und genau deswegen von denen angefeindet zu werden, denen das Heil gilt.

• Bei Jeremia und bei allen, die heute den Anspruch Gottes in der Welt aufrechterhalten: ohne den Verlockungen zu schmeicheln, ohne die Sünde zu verharmlosen oder zu rechtfertigen.

• Jeremia, keine depressive Resignation, er wurde aktiv:
o Trat in den Dialog mit Gott,
o fordert ihn heraus,
o zog ihn zur Rechenschaft.

• War Gott – ist Gott wie ein versiegender Bach?, wie ein unzuverlässiges Wasser?, hat Gott ihn mit Groll angefüllt? – wie Jeremia klagte.

• Mußte seine ihm von Gott anvertraute Mission scheitern? Mußte er, Jeremia, scheitern, ausgerechnet dadurch, daß er von Gott mit einem Heilswerk beauftragt war? Was tut Gott? Warum unterstützt Gott nicht besser seinen Berufenen?

• Sollte es vielleicht so gewesen sein: dass Gott nicht so ist, sondern daß Jeremia Gott zum Opfer seiner Projektionen gemacht hat? Dass Gott zum Opfer der Projektion des Jeremia geworden ist?

• Das würde bedeuten: Dass Jeremia sich geirrt hat in Bezug auf das Wesen Gottes.

• Wenn es so war, dann mußte ihm das erst mal bewusst werden.

• Jeremia mußte seine Zweifel, Gottesanklage hinausschreien – nicht in die Anonymität des Kosmos, sondern an die Adresse Gottes, persönlich.

• Und Gott hält das aus. Gott erlaubt uns, ihm unsere Zweifel vorzutragen, ihn anzuklagen.

• Und genau dadurch kehrte Jeremia um, wandte er sich Gott zu, macht er eine Entdeckung:

• Er versteht: Nur dieses unbedingte Vertrauen kann seine wahre Antwort auf den Ruf Gottes sein.

• Bei uns kann es nicht anders sein: Wenn wir so vertrauen, können wir unsere Mission erfüllen.

• Sich so Gott übergeben: das ist Treue, Glaube, Vertrauen in das Geheimnis Gottes, eine bewährte Freiheit.

• Und darum wirbt Gott um uns und bittet uns.

Donnerstag, 22. Juli 2010

eine uralte Regel zur geistlichen Unterscheidung

In der Vigil zum Gedenktag der hl. Maria Magdalena kam als Lesung ein Abschnitt aus einer Homilie zu den Evangelien von Gregor dem Großen (+604) zum Vortrag.
In vielen seelsorglichen Gesprächen und zur Klärung einer eventuell vorhandenen geistlichen Berufung hatte ich diese Regel erwähnt, angewandt und weitergegeben; es war immer hilfreich. Hier der Text:
"Heilige Sehnsucht wächst duch den Aufschub (ihrer Erfüllung, Hinzufügung von mir). Nimmt sie durch den Aufschub ab, so war es keine echte Sehnsucht."
(Lektionar zum Stundenbuch II/6, Seite 257f.)
Zum Ausprobieren und zum Nachahmen empfohlen...
...meint Pater Willibrord

Sonntag, 11. Juli 2010

Hochfest des Heiligsen Herzens Jesu


Die erste Offenbarung Jesu an die Hl. Maragreta Maria Alacoque
Aus dem Bericht der Hl.Maragareta Maria Alacoque über die erste Offenbarung des Herrn an sie. Sie wird auf den 27.12.1673 datiert, das Fest des Apostels Johannes, des Lieblingsjüngers.

"Er [Jesus] sagte zu mir: Mein göttliches Herz brennt so vor Liebe zu den Menschen und besonders zu dir, daß es die Flammen des Feuers nicht mehr in sich verschließen kann. (...) Es muß sich offenbaren, um die Menschen mit den kostbaren Schätzen zu bereichern, die ich dir entdecke. Sie bergen die Gnaden, die ihnen zum Heile dienen und sie vom Abgrund des Verderbens zurückreißen. Dich, die du ein Abgrund der Unwürdigkeit und Unwissenheit bist, habe ich zur Ausführung dieses großen Planes ausersehen, damit ich allein es sei, der dieses Werk vollbringt."
Dann forderte er mein Herz von mir. Ich bat ihn inständig, es zu nehmen. Er nahm es und versenkte es in das seine. Dort sah ich es wie ein winziges Stäubchen, das sich in dieser brennenden Glut verzehrte. Wie eine herzförmige Flamme sah es aus, als er es wieder herausnahm und an den Ort zurückversetzte, von wo er es genommen hatte. Dabei sprach er zu mir: "Hier hast du, meine Vielgeliebte, ein kostbares Unterpfand meiner Liebe. Ich habe einen kleinen Funken ihrer heißesten Flammen in deine Brust eingeschlossen, der dir künftighin als Herz dienen soll. Seine Glut wird nie erlöschen ... Doch wird er dir mehr Demütigungen und Leiden bringen als Erleichterung. Ich wünsche deshalb, daß du einfach darum bittest, damit du ausführst, was dir befohlen wird, und den Trost habest, dein Blut am Kreuz der Verdemütigungen zu vergießen ... Bisher hast du dich nur meine Sklavin genannt, doch nun verleihe ich dir den Namen der vielgeliebten Jüngerin meines Herzens."

Aus: Heilige Margareta Maria Alacoque. Leben und Offenbarungen. 1994.

Sonntag, 4. Juli 2010

"Die heilige Kirche" - dass ich nicht lache...

Predigt
Charismatischer Gottesdienst
Illerberg
14. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C)
4. Juli 2010


Liebe Christen!

Zur ersten Lesung (Jes 66,10-14)

Die mütterliche Fürsorge Jerusalems für ihre Kinder (V. 11-12).
Die zärtliche Mutterliebe Jerusalems zu ihren Kindern.

Was ist das für eine Liebe? Es ist die Liebe, die sie von Gott empfängt.

Warum? Damit sie sie weitergibt.

Der Trost, den sie spendet, ist derselbe Trost, den sie von Gott empfängt.

Jerusalem: mehr als eine Stadt, politisches Zentrum. – J.: mütterliche Liebe Gottes.

Jerusalem = Sakrament der liebenden Gegenwart Gottes unter den Seinen.

Ähnlich bei der Kirche.

Kirche: Zusammenschluß von sündigen Menschen (aktuell); mehr als Zusammenschluß von Menschen, von örtlichen Vereinigungen.

Kirche: in ihr Liebe und Trost Gottes, gibt die Liebe und Trost Gottes weiter.

Kirche = Sakrament der Gegenwart Gottes in der Welt.

Im Credo bekennen wir: Ich glaube an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.
Was heißt denn das?
Vielleicht ist es ganz gut, den Glanz der Wahrheit auf der Grundlage des neuen Katechismus aufleuchten zu lassen, der besser ist als sein Ruf und den zu schmähen es schon zum guten Ton gehört, sogar in der Kirche.

1. Die Kirche ist eine.

Warum?
- Von ihrem Ursprung her: Weil Gott der eine und einzige ist.
- Von ihrem Gründer her: Weil Jesus Christus der einzige Erlöser ist und eine einzige Erlösung vollbracht hat. Wir blicken auf das eine durchbohrte Herz Jesu. Das sakramentale Handeln Jesu Christi ist auf die eine Kirche übergegangen, die er dazu gestiftet hat.
- Von ihrer Seele her: Der Heilige Geist wohnt in den Herzen der Gläubigen und erfüllt und leitet die ganze Kirche. Er schafft diese wunderbare Gemeinschaft der Gläubigen und verbindet sie alle in Christus.

Was sind die Bande der Einheit?
- vor allem ist es die Liebe, sie ist das Band der Vollkommenheit.
- Das Bekenntnis ein und desselben Glaubens, von den Aposteln überliefert.
- Die gemeinsame Feier des Gottesdienstes, vor allem der Sakramente. Die Bewahrung des ursprünglichen und vollständigen eucharistischen Mysteriums. Überall, wo eine gültige Eucharistie in Einheit mit dem Papst und dem Bischofskollegium gefeiert wird, da verwirklicht sich Kirche. Wie wir im Hochgebet beten: Beschütze deine Kirche auf ihrem Weg durch die Zeit und stärke sie im Glauben und in der Liebe: deinen Diener, den Bischof vom Rom: unseren Papst, dann: den Bischof unserer Diözese und die Gemeinschaft der Bischöfe, unsere Priester und Diakone, alle, die zum Dienst in der Kirche bestellt sind, und das ganze Volk deiner Erlösten.
- Die apostolische Sukzession, die durch das Weihesakrament die Eintracht in der Familie Gottes aufrechterhält. Die einzige Kirche Christi zu weiden, hat unser Erlöser nach seiner Auferstehung dem Petrus übertragen. Ihm und den übrigen Aposteln hat er ihre Ausbreitung und Leitung anvertraut. Diese Kirche ist verwirklicht in der katholischen Kirche, die vom Nachfolger des Petrus und von den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm geleitet wird.

Sünden gegen die Einheit
- In dieser einen und einzigen Kirche Gottes sind schon von den ersten Zeiten an Spaltungen aufgekommen.
- Später sind ausgedehnte Uneinigkeiten entstanden, es trennten sich große Gemeinschaften von der vollen Gemeinschaft der katholischen Kirche – nicht ohne Schuld der Menschen auf beiden Seiten.

Die Einheit hat Christus seiner Kirche von Anfang an geschenkt; es ist eine Einheit, die nach unserem Glauben unverlierbar in der katholischen Kirche besteht, und die immer mehr wachsen wird bis zur Vollendung der Zeiten.
Christus gibt seiner Kirche stets die Gabe der Einheit. Aber die Kirche muß ständig beten und arbeiten, um die Einheit, die Christus für sie will, zu erhalten, zu stärken und zu vervollkommnen. Deshalb bittet Jesus selbst zur Stunde seines Leidens und fortwährend den Vater um die Einheit seiner Jünger: „Alle sollen eins sein: Wie du, Vater in mir bist, und ich in dir bin, sollen auch sie in uns eins sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hat“ (Joh 17,21). Das Verlangen, zur Einheit aller Christen zurückzufinden, ist eine Gabe Christi und ein Ruf des Heiligen Geistes.

Um diesem Ruf zu entsprechen, braucht es:
- eine dauernde Erneuerung der Kirche in einer größeren Treue zu ihrer Berufung. Und das fängt bei mir, bei dir an, wo denn sonst. Wir sind Kirche.
- Es braucht eine Bekehrung des Herzens, um nach einem reinen Leben gemäß dem Evangelium zu streben. Wir müssen evangelisch werden, um katholisch zu sein.
- Es braucht das gemeinsame Gebet, z. B. in dieser Woche. Bekehrung des Herzens und Streben nach Heiligkeit und das Gebet – das ist die Seele der ganzen ökumenischen Bewegung. Das ist ein geistlicher Ökumenismus.

2. Die Kirche ist heilig.

Und zwar: unzerstörbar heilig. Warum?
Nicht weil der Papst so toll wäre oder die Bischöfe oder die Pfarrer oder die Benediktiner. Nicht weil die Glieder der Kirche, die Christen eine einigermaßen moralische oder spirituelle Vollkommenheit erreicht hätten.
Sondern: Weil Christus die Kirche geliebt, sich für sie hingegeben und sie so geheiligt hat. Er hat sie als seinen Leib mit sich verbunden und mit dem Heiligen Geist erfüllt. Die Kirche ist somit das heilige Volk Gottes. Und das sind wir. Und die Glieder der Kirche werden heilig genannt. Und das sind wir. – Das ist mal das Erste, von Gott her.
Nun weisen die Kritiker innerhalb und außerhalb der Kirche gerne auf die Schattenseiten der Kirche hin. Eigentlich zu recht.
Aber seltsam ist es, wenn das besonders gerne die Eltern tun, die aus der Kirche ausgetreten sind und dennoch ihre Kinder zur Taufe anmelden. Aber das ist ein anderes Problem.
Zur Zeit begleite ich eine protestantische Person auf ihrem Weg zur Aufnahme in die volle Gemeinschaft der Kirche. In einem Gespräch kamen genau diese sattsam bekannten Anfragen aus der Mottenkiste der Kirchengeschichte und aus der Gegenwart.
Ich stellte die Gegenfrage: Suchen Sie eine Kirche der moralisch Perfekten? Wo soll es die denn geben? Und wenn es sie gäbe, glauben Sie, dass Sie dort als Mitglied akzeptiert würden? – Die Person war nicht etwa beleidigt, sondern sie atmete auf: „Ach, so habe ich das noch nicht gesehen.“
Die Kirche ist zugleich heilig und reinigungsbedürftig.
Wir gehen immer den Weg der Buße und der Erneuerung.
Alle Glieder der Kirche, Laien wie die geweihten Amtsträger, müssen bekennen, dass sie Sünder sind. Übrigens: kein Staat der Welt hat seine eigenen Untaten vor der Welt bekannt. Die Kirche aber tut das jeden Tag.
Wir sind zwar schon vom Heil Christi erfasst, aber wir sind immer erst auf dem Weg zur Heiligkeit.
Die Kirche ist heilig, auch wenn sich in ihrer Mitte Sünder befinden. Denn sie lebt das Leben der Gnade. Wo die Glieder der Kirche an diesem Leben teilhaben, werden sie geheiligt.
Wo sie aber dieses Leben preisgeben, da verfallen sie der Sünde und der Unordnung.
Mit unseren Sünden behindern wir die Strahlkraft der Heiligkeit der Kirche und verdunkeln ihre Heiligkeit. Darunter leidet sie und tut Buße für diese Sünden – und das vor den Augen der Welt. Das wird besonders deutlich am Aschermittwoch.

3. Die Kirche ist katholische.

Was heißt das? Das heißt nicht „vatikanisch“. Das Wort „katholisch“ bedeutet „allumfassend“ im Sinne von „ganz“ oder „vollständig“.
Die eine und heilige Kirche ist katholisch in einem doppelten Sinn:

3.1. Sie ist katholisch, weil Christus in ihr zugegen ist.
Ignatius von Antiochien: Wo Christus ist, ist die katholische Kirche.
In der Kirche ist der mit seinem Haupt vereinte Leib Christi in Fülle verwirklicht.
Sie erhält von Christus die Fülle der Mittel zum Heil, die er gewollt hat: das richtige und ganze Glaubensbekenntnis, das vollständige sakramentale Leben und das geweihte Dienstamt in der apostolischen Sukzession. In diesem Sinne war die Kirche schon am Pfingsttag katholisch, und sie wird es bleiben zum Tag der Wiederkunft Christi.

3.2. sie ist katholisch, weil sie von Christus zum ganzen Menschengeschlecht gesandt worden ist. Alle Menschen werden zum Gottesvolk berufen. Gott will allen seinen Kindern sein Heil zudienen, und das will er durch die Kirche tun. Darum ist die Kirche zu allen Völkern gesandt. Und darum ist sie katholisch. Und Mission der Kirche ergibt sich aus ihrer Katholizität.

4. Die Kirche ist apostolisch

Warum?
- weil sie auf die Apostel gegründet ist. Das sind die von Christus erwählten und ausgesandten Zeugen.
- Weil sie die Lehre der Apostel bewahrt und weitergibt: das Glaubensvermächtnis, und das tut sie unter dem Beistand des Heiligen Geistes.
- Weil sie bis zur Wiederkunft Christi weiterhin von den Aposteln belehrt, geheiligt und geleitet wird – und zwar durch jene, die ihnen in ihrem Hirtenamt nachfolgen: das Bischofskollegium in der Einheit mit dem Nachfolger des Petrus.




Zur zweiten Lesung (Galater 6,14-18)

Ich will mich allein des Kreuzes Christi rühmen.
Kreuz – Gegenstand des Rühmens. Warum?

Paulus: mir ist die Welt gekreuzigt und ich der Welt. Was heißt das?

Es gibt Prüfungen, Widerwärtigkeiten. – Was sind das für P und W?

• Keine aszetische Übung, um sich von falschen Werten zu reinigen.
• Auch keine günstige Gelegenheit für sittliche Bewährung, für ein anständiges Leben
• Auch keine Nachahmung des Kreuzes Jesu. Nicht etwa, weil Christus gelitten, müssen auch wir leiden.

Paulus geht es um etwas anderes: P und W als Ort der Hoffnung und der Prophetie.

Kreuz auf Golgotha für Christus – Ruhm. Warum? Gewährt Zugang zur Auferstehung.

Das Kreuz ist etwas, dessen man sich rühmen darf. Versetzt uns in eine neue Existenz.

Der Christ: ein Auferstandener. Nur geprüfte Menschen können die Kirche erneuern.


Zum Evangelium (Lk 10,1-12,17-20)

Jesus sieht eine Ernte. Anlaß seiner Rede.
Getreideschnitter – Menschenschnitter, wie Fischer – Menschenfischer.
Ernte: Gericht.
Aussendung der Jünger: Einladung der Menschen in das kommende Reich.
Einladung geht dem Gericht voraus.
Jedes Wort Gottes trägt Gericht Scheidung der Herzen in sich. Darum: Verfolgung.
Jesus gibt zwei praktische Ratschläge.
1. Keine große Bedeutung für Mittel und Handlungsweisen der gegenwärtigen Zeit; keine Sorge um irdische Zukunft (wegen Naherwartung).
Armut des Missionars kündet das kommende Gottesreich an. Die Christen erkennen dieses Zeichen und unterstützen den Diener Gottes, damit er seiner Berufung zur Armut treu bleiben kann.
2. Beziehung zu den Gastgebern (V.5-8). In diesen Beziehungen muß Charakter der Pilgerschaft im Leben des Jüngers sichtbar werden, der sich niemals irgendwo einrichtet. Immer unterwegs zum Reich. Er begnügt sich mit der Gastfreundschaft, die man ihm anbietet.
Der zweite Teil der Perikope: Rückkehr der Zweiundsiebzig.
Freude. V.17 – erfolgreiche Mission.
Freude und Staunen: sind Anzeichen der messianischen Zeit.
Durch Jesus erfüllt. Das zeigt Lukas: Freude:
Grosse Freude wird dich erfüllen, und auch viele andere werden sich über seine Geburt freuen. (Lk 1,14 - Engel zu Zacharias).
Nachbarn und Verwandten kamen zu Elisabeth freuten sich mit ihr über die Geburt des Johannes.
Engel zu Hirten: Ich verkünde euch eine große Freude.
Gleichnisse vom Verlorenen: Schaf: voll Freude, freut euch mit mir. Drachme: Freut euch mit mir.
Bei den Engeln Gottes mehr Freude.
Verlorener Sohn: Vater zum älteren Sohn: aber jetzt müssen wir uns doch freuen.
Im Wirken Jesu realisiert sich, dass die Machtstellung Satans gebrochen ist.
V.20 Freude.