Donnerstag, 10. März 2011

Predigt am Aschermittwoch

Hl. Messe mit Gebetskreis Coenacolo
Aschermittwoch, 9. März 2011, 19 Uhr
Heilig-Geist-Kirche, München

Begrüßung, Einführung
Wir betreten den Weg der 40 Tage durch die Fastenzeit. Das Ziel ist Ostern. Eine Erinnerung, die die Gnade der Passion und des Todes unseres Herrn erneuert.
Es ist eine Zeit der Buße: d. h.: Umkehr, der Bekehrung, man kehrt um, dreht um auf seinem falschen Weg.
auch eine Zeit des Kampfes: gegen den bösen Feind.
Es ist eine Zeit der Befreiung: von der Sünde, die der Ursprung des Todes ist.
So wird unser Leben nach dem Bild des auferstandenen Herrn umgestaltet.

Das Vorbild der Fastenzeit ist das 40tägige Fasten Jesu in der Wüste.
- Seine Entscheidung: die Angriffe und Versuchungen des alten Feindes zurückzuschlagen.
- Sein Hören auf das Wort Gottes.

Die Fastenzeit erinnert uns auch an Moses. Nach einer 40tägigen Fastenzeit empfing er auf dem Berg die 10 Weisungen.

Wir haben das Evangelium. Unter seiner Führung wollen wir den Weg der Erneuerung in diesen heiligen 40 Tagen gehen.


Predigt

Erste Lesung: Joel 2,12-18
Zweite Lesung: 2 Kor 5,20-6,2
Evangelium: Mt 6,1-6.16-18


Liebe Gemeinde!

Zur Ersten Lesung
400 v. Chr. Heuschreckenplage, Land kahl gefressen, wie Wüste, sogar Opfer am Tempel waren nicht mehr möglich.
Tritt Prophet Joel auf:
- Er verlangt ein Fasten; denn Gott kann die Plage beenden.
- Dann deutet er die Heuschreckenplage als ein Vorzeichen für den Tag Jahwes, für das Gericht Gottes in der Endzeit.

Katastrophe ist nicht das letzte Wort Jahwes an sein Volk.
Auch jetzt besteht noch Möglichkeit, dass sich die Dinge wenden, daß Gott wieder Segen spendet.

Wendung der Unheilssituation – ist gebunden an die Wendung des Volkes, Umkehr.

Zeichen dafür: Fasten.
Aber mit Qualitätsmerkmal: aus ganzem Herzen, wahre innere Umkehr, gemeinsame Sache des ganzen Volkes.

Die Liturgie der Kirche bringt es man wieder auf den Punkt:
"Allmächtiger Gott, du siehst nicht auf unsere äußeren Werke, sondern auf das Herz.
Gib, dass wir mit reiner Gesinnung vollbringen, was wir in diesen vierzig Tagen an Buße und Verzicht auf uns nehmen" (Gabengebet, Freitag nach Aschermittwoch).

Zur Zweiten Lesung
Laßt euch mit Gott versöhnen!

Gott ändert sich nicht: kein Wechsel der Stimmungen; keine Änderung seiner Meinung oder des Verhaltens.

Nicht er muß versöhnt werden, gnädig gestimmt werden.
Sondern wir waren es: die Menschheit, die mit Gott in Feindschaft gegangen ist (Ur-Sünde). Wir waren nicht mit Gott versöhnt.
Gott tut etwas: er versöhnt die Welt mit sich.
Darum die Verkündigung: Versöhnungs-Tat ist geschehen durch Kreuz und Auferweckung Jesu!
Gott hat den Zustand der Menschheit verändert.
Wir, wir stehen nun in einem neuen Verhältnis zu Gott.
Das ist die NEUE Schöpfung, von der Paulus immer wieder spricht.

Diese Änderung muß in unser Leben eingehen. Durch persönliche Umkehr.
Jetzt müssen wir unsere Gesinnung und Haltung dieser neuen Situation entsprechend ändern.

Und das ist ein Aspekt der Fastenzeit.

Zum Evangelium
Fastenzeit als Hilfe, dass wir uns diese neue Situation bewußt machen.

Traditionelle Werke: Almosen, Fasten, Beten: immer diese drei.
Uralte Traditionen. Schon zur Zeit Jesu waren sie üblich; aber damals in ihrer Praxis pervertiert (Mt)

Almosen: als Werk der Gerechtigkeit. Man machte Werbung dafür, um die Wohltäter zu zwingen, ihre Versprechen einzulösen, und um zur Nachahmung anzueifern.

Gebet: war zur Zeit Jesu meist öffentlich, im Tempel oder in den Synagogen auf dem Land.

Fasten war in jüdischen Sekten beliebt. Sie machten mit dem Fasten Propaganda für ihre Ziele.

Die Gefahr bestand und besteht darin, dabei von den Leuten abhängig zu werden, von ihrer Meinung, Zustimmung, Anerkennung, Lob, Bewunderung. – Dann haben wir tatsächlich schon unseren Lohn erhalten.

Was will Jesus?
Er schafft diese drei Übungen nicht ab. Er setzt auch keine anderen Übungen an ihre Stelle.
Seine Ansicht zielt auf etwas anderes: Er will eine andere Gesinnung in uns wachrufen, eine andere Gesinnung, in der wir diese Werke tun sollen.

Welche Gesinnung?
Fasten: Die Demut vor Gott
Beten: Die Hoffnung
Almosen: die Liebe.

Eine ganz wunderbare Verheißung:
3x Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.

Es geht also um eine liebevolle Beziehung: von uns zum Vater und vom Vater zu uns. Was wir aus Liebe zu Gott tun, das sieht er, und das wird er uns vergelten.

Wiederum aus der Liturgie der Kirche:
"Du mahnst uns in dieser Zeit der Buße zum Gebet und zu Werken der Liebe" (Präfation für die Fastenzeit I).

"Die Entsagung mindert in uns die Selbstsucht und öffnet unser Herz für die Armen" (Präfaton für die Fastenzeit III).

"Durch das Fasten des Leibes hältst du die Sünde nieder, erhebst du den Geist, gibst du uns die Kraft und den Sieg durch unseren Herrn Jesus Christus" (Präfation für die Fastenzeit IV).

Die ganze Fastenzeit ist ein einzige Lobpreis auf die unendliche Güte und Barmherzigkeit des himmlischen Vaters.
Der himmlische Vater ruft uns in seinem gekreuzigten Sohn zu sich zurück: uns, die wir gesündigt haben. „Gott hat die Welt mit sich versöhnt. Lasst euch mit Gott versöhnen.“
Damals Paulus, heute die Stimme der Kirche.
Fastenzeit ist die Zeit der Umkehr von der Traurigkeit zur Freude dieses neuen Zustandes, den Gott geschenkt hat.

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