Sonntag, 18. Februar 2024

Osterfestkreis und unser Weg

Der Osterfestkreis beginnt am Aschermittwoch und endet mit Pfingst-Sonntag.

Der Osterfestkreis besteht aus zwei Phasen:

1. die österliche Buß-Zeit (von Aschermittwoch bis Karsamstag)

2. die Osterzeit (von Osternacht-Vigil bis zum Pfingstsonntag).

Wir feiern das, was Gott durch Christus für  uns getan hat.

Und wir bereiten uns darauf vor, die österlichen Gnaden erneut zu empfangen.

Wir durchschreiten den Osterfestkreis von Aschermittwoch bis Pfingsten.

Dabei gibt es drei "Orte": nicht geographisch-lokal, sondern spirituell.

1. die Wüste (die Versuchung Jesu in der Wüste und sein Sieg über den Satan)

2. der Garten mit dem Grab Jesu, wo sich der auferstandene Herr von Maria von Magdala, von Petrus und von Johannes sehen lies.

3. das Haus, Cönakulum, der Abendmahlssaal, wo die Apostel, die Jünger, die Frauen mit Maria den Heiligen Geist empfingen = also die Kirche.

Wir starten in der Wüste, das erste Ziel ist Ostern (Tauferneuerung: Erinnerung an unsere sakramentale Taufe), das zweite Ziel ist Pfingsten (Taufe im Heiligen Geist)



Dienstag, 29. August 2023

„Gebet um Befreiung“ und „Befreiungsdienst“: eine Relation

 „Gebet um Befreiung“ und „Befreiungsdienst“: eine Relation

Der „Befreiungsdienst“ und das „Gebet um Befreiung“ haben etwas gemeinsam: sie sind beide kirchlich nicht geordnet: es gibt keine approbiertes Ritual, keine vorgeschriebenen Formeln oder Formen. Das heißt nicht: dass beides verboten oder unkirchlich wäre, sondern das heißt: dass die Kirche sich ihrem inneren Prinzip, nämlich dem Heiligen Geist und seiner Führung und seinem Wirken unterordnet und anvertraut und ihren Gliedern im Volke Gottes im Rahmen der Kirche und unter den Hirten große Handlungsfreiheit und Kreativität lässt Der „Befreiungsdienst“ ist Teil des kirchlichen Heilungsdienstes und als solcher ein umfassendes pastorales Handeln und enthält mehrere Elemente, unter anderem auch das „Gebet um Befreiung“:

- eröffnendes Gebet

- Interview mit dem Klienten, der Person, die um Hilfe bittet

- geistliche Unterscheidung: krankhaft - geistliche

- Evangelisierung

- Katechetisierung

- eventuell den / dem anderen vergeben

- Gebet um Befreiung

- gebietendes Wort

- eventuell Gebet um Heilung

- Gebet um Erfüllung mit dem Heiligen Geist

- abschließende Hinweise: Freiheit bewahren, in den Tugenden wachsen

- abschließendes Gebet




"Gebet um Befreiung" und "Exorzismus": eine Konfrontation

 

„Gebet um Befreiung“ und „Exorzismus“: eine Konfrontation

Die Konfrontation zeigt Gemeinsamkeiten und Unterschiede.

Gebet um Befreiung

Exorzismus

·         Teil des kirchlichen Heilungsdienstes

·         Teil des kirchlichen Heilungsdienstes

·         Kirchlich nicht geordnet

·         Kirchlich geordnet

·         Es gibt kein Formular

·         Das Rituale

·         Jeder darf beten

·         Nur der Bischof und die von ihm autorisierten Priester

·         Ist immer und nur Gebet

·         Das Formular enthält die zwei Elemente:

- liturgisches Gebet und Psalmen,

- imperative Formeln gerichtet an den Dämon

Das Gebet um Befreiung: eine Definition

Das Gebet um Befreiung: eine Definition

·    Ist Teil des kirchlichen Heilungsdienstes

·         Ist ein Gebet

·   Richtet sich an eine der drei göttlichen Personen oder an die Gottesmutter oder an den heiligen Erzengel Michael oder an einen anderen Heiligen

·         Ist eine an diese Person gerichtete Bitte, etwas zu tun

·         Ist liturgisch nicht geordnet, d.h.: es gibt kein liturgisches Formular für das Gebet

·         Ist jedem möglich 

Donnerstag, 24. August 2023

Seele Christi, heil'ge mich - erweitert

 

Seele Christi, heilige mich!

Leib Christi, rette mich!

Blut Christi, tränke mich!

Wasser der Seite Christi, wasche mich!

Leiden Christi, stärke mich!

O guter Jesus, erhöre mich!

Verbirg in deinen Wunden mich!

Von dir lass nimmer scheiden mich!

Vor dem bösen Feind beschütze mich!

Lieber Jesus, verlass mich nicht,

wenn mir das Aug‘ im Tode bricht

und meine Zunge nicht mehr spricht.

In meiner Todesstunde rufe mich!

Wenn ich dann steh‘ vor dein Gericht

Und wenn du mir das Urteil sprichst,

dann führe mich ins ew’ge Licht.

Zu dir zu kommen, heiße mich,

mit deinen Heiligen zu loben dich

in deinem Reiche ewiglich! Amen.

Montag, 21. August 2023

Maria Königin

Sicher haben Sie schon lange bemerkt: Genau acht Tage nach dem Hochfest ihrer Aufnahme mit Leib und Seele in den Himmel, feiern wir das Fest Maria Königin. Als auch ich (endlich) diese zeitliche Abfolge realisierte, fand ich dieses Konzept der chronologischen Sequenz genial. 

Die Antiphon zum Invitatorium heute lautet: "Christus, der König, gab seiner Mutter die Krone der Herrlichkeit; kommt, wir beten ihn an!"

Schön: Maria empfängt alles von dem, den sie in ihrem Schoß getragen hat: ihre wunderbare Aufnahme in den Himmel und als Konsequenz und als Überhöhung und Übersteigerung dann auch noch ihre Krönung als Königin.

Die Lauretanische Litanei entfaltet ihr Königtum: (zunächst ihr Königtum in der Heilsgeschichte und der Stände in der Alten Kirche:) Königin der Engel, der Patriarchen, der Propheten, der Apostel, der Märtyrer, der Bekenner, der Jungfrauen, aller Heiligen, (dann die Dogmen:) Königin, ohne Erbschuld empfangen, Königin, aufgenommen in den Himmel, (in einer Andachtsform und in zwei aktuellen Situationen:) Königin vom heiligen Rosenkranz, Königin der Familien und des Friedens. Ein Bild im Stil der Beuroner Kunst zeigt Maria als "Königin der Mönche": REGINA MONACHORUM.

Die Bitte im Tagesgebet lautet: "Lass auch uns im himmlischen Reich an der Herrlichkeit deiner Kinder teilhaben." 

Was ist das für eine Herrlichkeit? Es ist die Königsherrlichkeit Jesu, an der wir jetzt schon teilhaben, sakramental seit unserer Taufe. Als äußeres Zeichen der neuen Wirklichkeit, die wir durch die Taufe empfangen haben, wurden wir mit dem heiligen Chrisam gesalbt: Wir gehören "für immer Christus an, der gesalbt ist zum Priester, König und Propheten in Ewigkeit" (aus dem Ritus der Taufe).

Sonntag, 6. August 2023

Predigt zum Fest Verklärung des Herrn (6.8.2024)

 

Fest der Verklärung des Herrn

Sonntag, 6. August 2023

Kirche der Erzabtei St. Ottilien

 

„Verklärung des Herrn“ – lateinisch transfiguratio.

Säkulare Umwelt hilft uns, die schönen Begriffe aus dem Kirchenlatein zu verstehen. Immer häufiger hören und wir vom Trans-Genderismus, von transsexuellen Menschen. Aber auch: Trans-port, Trans-formation, Trans-Aktion… machen verständlich, worum es geht.

Es geht immer um eine Bewegung von einem Punkt A zu einem Punkt B. Genau das ist gemeint bei der Transfiguration des Herrn.

Die Bewegung von Figur A (seine äußerliche, körperliche Erscheinung, dieser Mann aus Nazareth) zur Figur B (sein Zustand als der auferstandene, verklärte, zur Rechten des Vaters erhöhte Herr, der auf den Wolken des Himmels kommen und richten wird die Lebenden und die Toten, der am Ende der Zeiten die Schöpfung vollenden wird).

Die biblischen Lesungen von heute wollen uns dieses Geheimnis näher bringen.

In der ersten Lesung aus dem Buch Daniel treten zwei Personen auf.

Da ist die Rede von einem Hochbetagten in weißem Gewand, er nimmt Platz auf einem Thron aus Feuerflammen

Und da ist die Rede von einem „wie ein Menschensohn“.

Wir gehen wohl nicht fern, wenn wir in dem Hochbetagten die erste göttliche Person der Dreifaltigkeit erkennen, und in dem Menschensohn die zweite göttliche Person, das Wort, das Fleisch angenommen hat. Jesus hat sich selber als Menschensohn bezeichnet.

Dann geschieht etwas: Der Hochbetagte gibt dem Menschensohn Herrschaft, Würde und Königtum.

Woher nimmt der Hochbetagte das?

Im Buch Daniel war zuvor die Rede von vier heidnischen Großreichen: Babylon, Meder, Perser, Alexander der Große. Die vier Reiche symbolisieren die ganze Weltgeschichte von Anfang bis zur Vollendung der Zeiten. Es waren gottlose Reiche, sie sind untergegangen. Ihre Zeichen (Herrschaft, Würde, Macht) werden nun dem Gekreuzigten und Auferstandenen übergeben. Er ist der neue und end-gültige Herrscher, der seine Macht niemals missbraucht. Unter seiner Herrschaft sind wir sicher. Das ist eine gute Nachricht.

Hier haben wir einen Transfer, der in der Geschichte beginnt und in die Ewigkeit hineinreicht und in einer Vision des Daniel vorausgenommen und dargestellt wird.

Was Daniel visionär geschaut hat, das ist an Jesus geschehen und das bezeugen die Evangelien.

Der himmlische Vater hat das Geheimnis seines Sohnes und dessen messianische Berufung und Sendung geoffenbart.

Das war auch notwendig. Denn unmittelbar zuvor hatte Jesus seinen Jüngern seine messianische Berufung und Sendung erklärt: „Von da an begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären, er müsse nach Jerusalem gehen und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten vieles erleiden; er werde getötet werden, aber am dritten Tag werde er auferstehen“ (Mt 16,21).

Jesus ist nicht nur der Menschensohn, er ist auch der Gottesknecht aus dem Buch Jesaja. Was sich im Leiden und Sterben des unbekannten Gottesknechtes aus dem Buch Jesaja ereignet hat, ist eigentlich unfassbar. Den vollen Sinn dieses prophetischen Liedes können wir erst verstehen, seitdem sich in Christus alles erfüllt hat. Er ist der Mann der Schmerzen, er hat die Schuld von allen auf sich genommen und gesühnt. Die Kirche hat dieses Lied vom Gottesknecht auf Jesus interpretiert. In der Liturgie des Karfreitags wird das Lied vom Gottesknecht als Lesung vorgetragen.

Als Teil des eucharistischen Hochgebetes werden wir gleich die Präfation hören: „Denn er enthüllte auf dem Berg der Verklärung seine verborgene Herrlichkeit. Er ließ vor auserwählten Zeugen seinen sterblichen Leib im Lichtglanz erstrahlen.“ Das ist Transfiguration.

Und warum tat er das? „Er gab den Jüngern die Kraft, das Ärgernis des Kreuzes zu tragen.“

Und wo bleiben wir? Bekommen wir auch etwas? Ja!

Denn es geht weiter: „So schenkte er der ganzen Kirche die Hoffnung, vereint mit ihrem Haupt die ewige Vollendung zu empfangen.“

Er schenkt uns Hoffnung. Wir hatten gebetet (Tagesgebet): „Du hast uns gezeigt, was wir erhoffen dürfen, wenn unsere Annahme an Kindes Statt sich einmal vollendet.“ Das ist wieder eine gute Nachricht.

Das Mt-Evangelium zeigt Jesus: er ist begleitet von Mose und Elija, sie repräsentieren das Gesetz und die Propheten.

Der himmlische Vater identifiziert die Szene. Er sagt an, was Sache ist: „Dieser ist mein geliebter Sohn“.

Und der himmlische Vater sagt an, was wir zu tun haben: „Auf ihn sollt ihr hören!“ auf keinen anderen. Das ist keine Einladung, kein Rat; sondern eigentlich ein Befehl. Und wir brauchen Unterstützung, um hören und gehorchen zu können. Darum auch die Bitte im Tagesgebet: „Hilf uns, auf das Wort deines Sohnes zu hören, damit wir Anteil erhalten an seiner Herrlichkeit.“

Die drei Apostel erholen sich von ihrem Schrecken. Sie sehen sie nur noch Jesus allein. Er hat das Gesetz des Alten Bundes erfüllt und überboten mit dem neuen Gesetz der Bergpredigt. Und er ist die Erfüllung aller Propheten des Alten Bundes. Er lädt die Mühseligen und Beladenen ein, zu ihm zu kommen.

„Verklärung des Herrn“ – das ist kein esoterisches Konzept. Sondern bezeugte und verbürgte historische Realität und persönliche Erfahrung. Der heilige Petrus war einer der drei Augen- und Ohrenzeugen, er schreibt: „Wir sind nicht irgendwelchen klug ausgedachten Geschichten gefolgt. Diese Stimme, die vom Himmel kam, haben wir gehört, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren.“

Auch für uns gibt es einen Prozess der Transfiguration – in der Kraft des Heiligen Geistes. Im Gabengebet werden wir den Vater – für die Gabe und für uns um das verwandelnde „Licht seiner Herrlichkeit“ bitten, welches in seinem Sohn aufgestrahlt ist. „Es vertreibe das Dunkel der Sünde und mache uns zu Kindern des Lichtes.  Unsere Transfiguration.

Im Schlussgebet werden wir bitten: „Laß uns durch den Empfang der himmlischen Speise seinem verherrlichten Leib gleichgestaltet werden“. Das ist unsere Hoffnung, von Christus erwirkt und uns geschenkt.