Dienstag, 8. Oktober 2024

Weltkindertag und Abtreibung

 

Der Weltkindertag am 20. September stand im Jahr 2024 unter dem Motto „Mit Kinderrechten in die Zukunft“. Am darauffolgenden Sonntag sagte der Prediger im sonntäglichem Konventamt in der Erzabtei St. Ottilien viel Richtiges und sprach mehrmals von den „Rechten der Kinder“. Während der Predigt fragte ich mich:

-         Welche Rechte haben die Kinder?

-         Welche Kinder haben welche Rechte?

-         Wann erhalten die Kinder welche Rechte?

-         Welche Kinder erhalten wann welche Rechte?

Sie ahnen schon: Ich dachte an die 73 Millionen Kinder, die weltweit jährlich abgetrieben werden (https://www.abortiondata.org/de/abtreibung-weltweit), die im Mutterleib grausam zerstückelt und umgebracht werden, deren Leiber und Gliedmaßen für kosmetische Produkte oder für Forschung missbraucht werden. Diese Gedanken haben mir bis heute keine Ruhe gegeben, darum veröffentliche ich sie jetzt.

Lesen wir, was UNICEF Deutschland und das Deutsche Kinderhilfswerk fordern: „UNICEF Deutschland und das Deutsche Kinderhilfswerk fordern zum 70. Geburtstag dieses Tages, dass die Politik ihre Prioritäten verstärkt auf Kinder ausrichten muss. (1) Denn jeder junge Mensch ist eine große Chance für die Zukunft unserer Gesellschaft. (2) Und es ist das Recht jedes Kindes, sich gut zu entwickeln und sein Leben gestalten zu können – ganz gleich, woher es kommt oder welchen Aufenthaltsstatus es hat. (3) In Kinder zu investieren, ist gerade jetzt notwendig, um die großen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. (4) Gleichzeitig gilt es, die Kinder- und Menschenrechte als demokratische Gesellschaft gegenüber jeglicher Form von Diskriminierung zu verteidigen. (5)“ (Zitat aus: https://www.unicef.de/informieren/einsatz-fuer-kinderrechte/weltkindertag).

Wenn man diesen Text liest UND dabei gleichzeitig die globale Praxis der Abtreibung bedenkt, dann kann man sich der folgen Fragen kaum erwehren:

(11. Wieviel Kinder in Deutschland haben niemals das Glück, von der Politik priorisiert zu werden?

(22. Warum vertut unsere Gesellschaft tausendfach die großen Chancen für ihre Zukunft?

(33. Ab wann hat das Kind dieses Recht auf gute Entwicklung? Offenbar nur jene, die nicht durch Abtreibung getötet worden sind.

Die geforderte gute Entwicklung wird nicht im Mutterleib gewährt.

„Aufenthaltsstatus“ gilt wohl nicht für den Mutterleib.

(44. Und warum wird dann das Verbot der Abtreibung immer mehr aufgeweicht und das Recht auf Abtreibung immer mehr zur Normalität?

Warum berauben wir uns der menschlichen Ressourcen, um die großen Herausforderungen unserer Zeit bewältigen zu können?

(55. Ist Abtreibung keine Diskriminierung? Die Schizophrenie dieses Statements im Blick auf die aktuelle Politik und auf die gesellschaftliche Stimmungslage ist nicht zu überbieten.

Und dann machen wir uns Sorgen wegen der aktuellen Kriege, die zu einem Weltkrieg führen können, und verdrängen dabei, dass wir seit wie vielen Jahren täglich einen Weltkrieg gegen das Leben führen, dem schon Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind und an dem sich die meisten Bundesbürger schon gewöhnt haben. Das sind nur einige logische Überlegungen, ohne eine andere Dimension zur Sprache gebracht zu haben: Welche Blutschuld laden wir uns auf? Welchen Todesmächten gewähren wir legalen Eintritt in unseren Gesellschaften?

Ein Reporter soll Mutter Theresa gefragt haben: Was braucht die Welt heute am meisten? Die Antwort von Mutter Theresa: Die Barmherzigkeit Gottes!

Mittwoch, 11. September 2024

Wegen Frauenfeindlichkeit: Theologin fordert veränderte Leseordnung

Wegen Frauenfeindlichkeit: Theologin fordert veränderte Leseordnung

katholisch.de veröffentlicht am 23.08.2024 

Die Aachener Pastoralreferentin und Frauenseelsorgerin Annette Jantzen hatte sich zu der Zweiten Lesung am 21. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr B – (Epheser-Brief) geäußert, in welcher die Frauen aufgefordert werden, sich ihren Männern unterzuordnen. „Dieser Abschnitt aus dem Brief an die Gemeinde in Ephesus, geschrieben zu einer Zeit, in der die patriarchale Gesellschaftsordnung schon tief in die Gemeinde eingedrungen war, eignet sich nicht mehr als Schriftlesung im Gottesdienst“ schreibt Jantzen in einem Beitrag Ihres Blogs „Gotteswort weiblich“ auf der Internetseite des Bistums Aachen. Und der „angemessene Umgang mit diesem Text wäre, ihn nicht mehr vorzutragen“, so die Theologin. Dieser Briefabschnitt sei aus der Perspektive der Geschlechtergerechtigkeit ein Terror-Text, weil er Unterdrückung und Zweitrangigkeit ungebrochen sakralisiere und und nahelege, diese zu verinnerlichen. So das Statement von Jantzen. Okey, schauen wir mal hin.

Bei Hochzeiten predige ich gerne über diesen Text, und in Exerzitien erkläre ich gerne den Teilnehmern, nicht weil er so frauenfeindlich wäre, wie Frau Jantzen meint, sondern weil ich den Befehl des Paulus an die Männer so cool finde, den Frau Jantzen nicht zitiert.

Also, was sagt Paulus den Männern (Vers 5)? „Ihr Männer, liebt eure Frauen!“ Jetzt könnte man fragen: „Ok, Paulus, aber wie sollen wir unsere Frauen lieben?“ Und Paulus antwortet: „Liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat!“ Die todes-bereite Liebe Jesu und seine Selbsthingabe bis zum letzten Tropfen seines Blutes – das ist das Vorbild und der Maß-Stab für die Liebe der Männer zu ihren Frauen. Und damit wir uns richtig verstehen: Das ist keine pastorale Empfehlung, sondern ein Befehl. Was ist das für eine Liebe, mit der die Männer ihre Frauen lieben sollen? Das ist ja eine Liebe, die bereit ist, wie Christus, für die Frau in den Tod zu gehen, es ist eine todes-bereite Liebe. Also mit einer solchen todes-bereiten Liebe sollen die Männer ihre Frauen lieben. Und wenn die Männer das tun und das auch so von ihren Frauen erlebt und erfahren wird, dann kommen die Frauen zu der Erkenntnis und zu der Entscheidung: Mensch, von diesem Mann habe ich nichts zu befürchten. Dieser Mann ist kein Macho, kein Tyrann, der mich unterdrückt, misshandelt, ausnutzt. Dieser Mann beschützt mich. Diesem Mann kann ich mich gerne unterordnen, bei dem bin ich gesichert und geschützt vor Ausbeutung.

Paulus sorgt für den Schutz der Frauen in der Gemeinde von Ephesus, wo die Männer noch nicht so recht begriffen hatten, wie christliche Ehe von Gott gedacht ist.

Mir ist nicht bekannt, dass in einer patriarchalen Gesellschaftsordnung von den Männern (Patriarchen) eine solch qualifizierte Liebe gefordert wurde.

Zwei Fragen: Wo ist denn da Frauenfeindlichkeit? Könnte es nicht auch so sein, dass wir unsere aktuelle kirchliche Situation in diesen Text projizieren?

Eine weitere Frage: Wen trifft denn nun die größere Herausforderung durch Epheser 5: die Frauen, die sich ihrem Beschützer anvertrauen, oder die Beschützer, von denen eine todes-bereite Liebe verlangt wird?

Epheser 5 ist der Plan Gottes für die christliche Ehe, aber die Theologin Frau Jantzen ist der Meinung, der angemessene Umgang mit diesem Text bestehe darin, ihn nicht vorzulesen, ablegen, weglegen. Was wird dadurch gewonnen? Die Männer werden nicht mehr zu dieser Liebe herausgefordert.

Dabei wäre doch dieser Text eine super Herausforderung für die zuhörenden Männer und für eine super Predigt! Also: es braucht eine richtige Auslegung, Exegese; kein schlichtes Ablegen und Weglegen.

Frau Jantzen möchte die Frauen vor dem Hören des Textes schützen, damit sie nicht an die erlittene körperliche, verbale, sexuelle psychische oder finanzielle Gewalt denken müssen. Das ist sicher gut gemeint. Darf ich bitte einen anderen Aspekt daneben stellen? Ich jedenfalls verlange nicht von meiner Umwelt, dass sie sich so verhalte, damit ich nicht an meine Verletzungen erinnert werde. Wenn ich mich vor der Erinnerung schützen muss, dann habe ich noch was aufzuarbeiten. Heilung der negativen Erfahrungen und Erinnerungen geschieht nicht durch Abschottung.

Sonntag, 18. Februar 2024

Osterfestkreis und unser Weg

Der Osterfestkreis beginnt am Aschermittwoch und endet mit Pfingst-Sonntag.

Der Osterfestkreis besteht aus zwei Phasen:

1. die österliche Buß-Zeit (von Aschermittwoch bis Karsamstag)

2. die Osterzeit (von Osternacht-Vigil bis zum Pfingstsonntag).

Wir feiern das, was Gott durch Christus für  uns getan hat.

Und wir bereiten uns darauf vor, die österlichen Gnaden erneut zu empfangen.

Wir durchschreiten den Osterfestkreis von Aschermittwoch bis Pfingsten.

Dabei gibt es drei "Orte": nicht geographisch-lokal, sondern spirituell.

1. die Wüste (die Versuchung Jesu in der Wüste und sein Sieg über den Satan)

2. der Garten mit dem Grab Jesu, wo sich der auferstandene Herr von Maria von Magdala, von Petrus und von Johannes sehen lies.

3. das Haus, Cönakulum, der Abendmahlssaal, wo die Apostel, die Jünger, die Frauen mit Maria den Heiligen Geist empfingen = also die Kirche.

Wir starten in der Wüste, das erste Ziel ist Ostern (Tauferneuerung: Erinnerung an unsere sakramentale Taufe), das zweite Ziel ist Pfingsten (Taufe im Heiligen Geist)