Montag, 6. Juni 2022

Nachdenkliches und Fragen bei der Heiligen Messe heute

Bei der Heiligen Messe heute früh: Salz der Erde, Licht der Welt. Salz macht die Speisen geschmackvoll, Licht erhellt die Finsternis. Das SIND wir Christen, jedenfalls sagt das so der Herr. 

Frage: Tun wir, was wir sind? Kirchenvolksbegehren: "Wir sind Kirche!" Ok, also gilt auch die Umkehrung: Kirche sind wir.

Ist die Kirche in Deutschland auf dem Weg, mehr und besser "Salz" zu werden und ihre kritische Funktion wahrzunehmen - oder schal zu werden, so dass sie eines Tages von den Leuten weggeworfen und zertreten wird?

Ist die Kirche in Deutschland auf dem Weg, mehr Licht für die Welt zu werden und besser die vielfältige Finsternis durch die Verkündigung der Wahrheit zu erleuchten - oder das Licht der Wahrheit auf Sparflamme zu halten oder ganz zu verbergen? (Das hat ja auch einen Vorteil: wir sind angepasst, gesellschaftlich anschlussfähig, und so kann sich die Kirche Beschimpfung, Verfolgung und Verleumdung ersparen, wovon Gestern das Evangelium sprach.)

Wie Gott heute handelt

Was mich nachdenklich machte: zwei parallele Offenbarungen.

Heute, in der Ersten Lesung (1 Kön 17,7-16): "Mach dich auf, und geh nach Sarepta... und bleib dort! Ich habe dort einer Witwe befohlen, dich zu versorgen." (Gestern: Ich habe den Raben befohlen, dich vom Bach Kerit zu ernähren.)

Das erinnerte mich an zwei ähnliche Szenen in der Apostelgeschichte:

Gott informierte gleichzeitig und an verschiedenen Orten Saulus und Hananias (Apg 9,10-12).

Gott informierte (zeitlich versetzt und an verschiedenen Orten) Kornelius zur 9. Stunde und Petrus tags darauf zur 6. Stunde (Apg 10).

Jetzt kann man sagen: Lukas habe ein Motiv aus dem AT übernommen. Man kann aber auch sagen: Gott bleit immer derselbe, darum bleibt auch sein Handeln unveränderlich: wie er im AT gehandelt hat, so handelte er auch zur Zeit des NT, und so handelt er auch heute durch Visionen und Auditionen. Gott ergreift die Initiative, knüpft Beziehungen, lenkt die Geschichte. Gott sei Dank!

Samstag, 4. Juni 2022

Kennen Sie diesen "Politischen Leitfaden"? Er lautet:

Für die vollständige Trennung von Staat und Religion.

Politischer Leitfaden des Internationalen Bundes

der Konfessionslosen und Atheisten.

Nachdem ich in den Medien vom IBKA und seiner Forderung nach einer konsequenten Umsetzung der Trennung von Staat und Kirche gehört hatte, fragte ich mich, ob der IBKA denn auch konsequenter Weise die Abschaffung des staatlichen Privilegs der katholischen Feiertage fordern würde: also der 1. und 2. Weihnachtstag, Ostermontag, Pfingstmontag, Allerheiligen, regional: Karfreitag, Fronleichnam, Christi Himmelfahrt,15. August und 8. Dezember. 

Also informierte ich mich, indem ich den "Leitfaden des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten" las.

Der "Leitfaden" ist aufgegliedert in 5 Bereiche

1. Kirchliche Privilegien

2. Jugend und Bildung

3. Arbeit und Soziales

4. Medien

5. Selbstbestimmung

Ich zitiere aus dem 1. Bereich:

  • Religiöse, weltanschauliche und ethische Wertvorstellungen einzelner Personen und Gruppen dürfen nicht durch Gesetz für alle Bürgerinnen und Bürger verbindlich festgeschrieben werden.
  • Dieser Grundsatz hat u. a. für gesetzliche Bestimmungen zu gelten, die zu bestimmten Zeiten bestimmte Aktivitäten untersagen: an religiösen Feiertagen oder zu Zeiten von Gottesdiensten oder sonstigen religiösen Veranstaltungen. Solche Bestimmungen sind nur zulässig, soweit sie die Ruhe an religiösen Feiertagen in gleicher Weise schützen wie an Sonntagen und weltlichen Feiertagen, oder soweit sie zur Gewährleistung der ungestörten Durchführung von religiösen Veranstaltungen erforderlich sind. Einschränkende Bestimmungen, die darüber hinausgehen, sind abzuschaffen.
  • Sakrale Formen und Symbole (Schulgebet, Kruzifix, Eid) sind im Bereich aller staatlichen Institutionen (z.B. Gericht, öffentliche Schule) zu untersagen.
Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus den Forderungen des IBKA, interessant ist besonders auch der 5. Bereich (Selbstbestimmung), aber das nur nebenbei. 

Ergebnis der Lektüre: Keine Rede von Abschaffung der kirchlichen Feiertage!

Frage: Aber warum denn eigentlich nicht? Diese seltsamen Feiertage sind doch nun wirklich (in der Perspektive des IBKA) allerletzte Restbestände einer überlebten christlichen Kultur und unzeitgemäße Privilegierung der Kirche.
Überlegung: Will etwa der IBKA den Christ*innen und Katholik*innen den Besuch der Gottesdienste garantieren?
Einwand: Warum auf einmal so religionsfreundlich und nachsichtig?
Das ist doch ziemlich inkonsequent im Blick auf das Gesamtpaket der Forderungen?
Verdacht: Oder will sich der IBKA etwa nicht mit dem Zorn der anderen glaubenslosen und religionslosen Zeitgenossen konfrontiert werden, denen bezahlte Urlaubstage geraubt würden.
Konsequenz: Dann würde ja der IBKA seine hehren Ziele menschlichen Interessen opfern.
Irgendwie unstimmig, mehrfach.

Freitag, 3. Juni 2022

eine andere Erfahrung mit dem Heilig-Geist-Rosenkranz

Als ich heute den HGRK betete, formte sich in mir folgende Weise des Betens:

1. Gegrüßest seist du, Maria, ... gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus.

(dann ein Wechsel in der Anrede, die Bitte direkt an Jesus:) Jesus, ich bitte dich: mache MEIN Herz empfänglich für die Gnadenfülle des Heiligen Geistes.

Heilige Maria, Mutter Gottes...

2. Jesus, ich bitte dich: erbitte MIR den Heiligen Geist und vermehre und stärke in MIR die drei göttlichen Tugenden.

3. Jesus, ich bitte dich: stärke, erleuchte, leite, regiere, führe und heilige MICH durch den Heiligen Geist. 

4. Jesus, ich bitte dich: entzünde MEIN Herz mit der Liebe des Heiligen Geistes und erfülle es mit tiefster Demut, Sanftmut, Geduld, Ergebung, Hingabe, Kraft und Heiligkeit. 

5. Jesus, ich bitte dich: erflehe MIR die sieben Gaben und die zwölf Früchte des Heiligen Geistes, verleihe MIR alles Gute und halte alles Böse fern von MIR. 

Mir wurde bewusst, 

1. dass es nicht der Heilige Geist ist, der handelt. Sondern dass in diesem RK alles von Jesus ausgeht. Jesus macht empfänglich, erbittet, vermehrt, stärkt, erleuchtet, leitet, regiert, führt, heiligt, entzündet, erfüllt, erfleht, verleiht und hält fern. 

2. wie sehr ich, ganz persönlich, dies alles brauche.

3. dieses Beten bringt mich in eine persönlichere Beziehung zu Jesus.

4. das alles geschieht "im Raum" des Heiligen Geistes. Er ist der Vermittler. Er macht es möglich.

Schwierigkeiten?

Wechsel der Anrede, der Adressaten (Maria - Jesus). Diese Meinung hatte ich bis jetzt. Aber: im Gesamt des Rosenkranzes gibt es den Wechsel der Adressaten: Dreifaltigkeit (Ehre sei), Vater unser, O mein Jesus, Maria. So macht auch ein Wechsel der Adressaten innerhalb des Ave keine Schwierigkeiten.