Eine Einführung zum Evangelium des 32. Sonntages im Jahreskreis.
Er ist kein Gott von Toten, sondern von Lebenden.
In Jerusalem setzt sich Jesus mit den Vertreten des Judentums auseinander. Die Partei der Sadduzäer anerkannte als Norm ihres Glaubens nur das "Gesetz", d.h. die fünf Bücher Mose. Weil sie dort nichts über die Auferstehung der Toten fanden, lehnten sie diese Lehre als eine rein menschlichen Überlieferung ab, im Gegensatz zu den Pharisäern; Jesus steht in diesem Fall auf der Seite der Pharisäer. Mit der Geschichte, die sie vorbringen, wollen sie Jesus lächerlich machen.
Er aber sagt ihnen zunächst, daß ihre Frage von falschen Voraussetzungen ausgeht, nämlich von der Annahme, die kommende Welt sei nur eine Verlängerung der gegenwärtigen - eine armselige Vorstellung. Die Wirklichkeit ist größer: der Tod wird überwunden sein; die Auferstandenen werden an Gottes Herrlichkeit und an seinem Leben teilhaben; die biologischen Gesetze der gegenwärtigen Welt werden hinfällig sein.
Dann gibt er den Sadduzäern einen Schriftbeweis aus dem Buch Exodus, das auch sie als heilige Schrift annehmen. Die Antwort Jesu gründet sich nicht auf die Wissenschaft, sondern auf den Glauben: Der Gott Abrahams ist ein Gott der Lebenden, und deshalb gibt er das Leben. Nicht von den Toten wird Gott geehrt, sondern von den Lebenden.
Damit wird auch eine Definition der Auferstehung angeboten: Diese ist nicht die Wiederbelebung eines Leichnams. Nur wer für Gott lebt und ihn ehrt, der lebt wirklich; - tot ist, wer nicht für Gott lebt.
In der Welt der Auferstehung werden unser Leben und die Bedingungen völlig neu und verschieden sein im Vergleich mit der jetzigen Welt. Unsere Beziehungen werden eine andere Funktion haben und in anderer Weise gelebt werden.
Was die Auferstehung betrifft, so werden wir dann immer bei Gott sein. Schon in dieser Welt sind wir Christen offen für die kommende Welt und leben in ihrer Erwartung. In diesem Sinne haben wir jetzt schon teil am Leben der Engel.
Darum wird auch das Heiraten nicht mehr als das höchste Gut angesehen: die ehelichen Beziehungen werden eben nicht mehr verabsolutiert; wegen des Reiches Gottes kann ein Mensch sogar auf die Ehe verzichten.
Ein Christ hat einen Lebensstil, der nicht mehr nur diesseitig orientiert ist.
Samstag, 6. November 2010
Zum Evangelium des 32. Sonntages im Jahreskreis, Lesejahr C
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