Sonntag, 1. März 2009

Betrachtung zum Ersten Fastensonntag im Lesejahr B

1. Lesung
Diese Geschichte ist bekannt und wohl eher eine Geschichte, die uns ärgert. Warum spielt Gott solche grausamen Spielchen?
Diese Geschichte ist eine Verheißungsgeschichte. Vorausgegangen war ja die Berufung des schon alten Abraham, mit 75 Jahren traf ihn die Berufung: Zieh fort aus deinem Land, aus deiner Verwandschaft und aus deinem Vaterhaus. Und Abraham zog fort.
Und er erhält eine Verheißung: Ich werde dich zu einem großen Volk machen. Zahlreich wie die Sterne am Himmel. Und er hatte keine Kinder. Später (Gen 18) bekommt er die Verheißung eines Nachkommens, Sara lacht. Aber die Verheißung wird erfüllt. Sara gebiert Isaak. Der erste Stern am Himmel der Nachkommen. Gott garantierte die Erfüllung seiner Verheißungen.
Und nun die heutige Geschichte. Im Grunde geht es um die Frage, die Gott an Abraham stellt: Ja, ich habe begonnen, meine Verheißungen zu erfüllen. Bist du bereit, diese Erfüllung an mich zurückzugeben und es mir zu überlassen, wie ich meinem Wort treu bleibe? (Glaubensgeschichte)
Abraham verläßt sich so sehr auf Gott, daß er selbst seine ureigenste Existenz, nämlich seine ehemals gottgeschenkte Zukunft, Isaak, erneut, ohne Widerspruch, in die Verfügung Gottes stellt. (Vertrauen)
Wer sich so verläßt, den Blick auf den rufenden Gott gewandt, der gelangt an den Ort, von dem es heißt: Jahwe läßt sich sehen.

2. Lesung
Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben, wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
Unser Gott ist der Gott, der sich selbst das Opfer seines eigenen Sohnes abverlangt, um uns in ihm alles zu schenken. Sein Sohn ist sein ein und alles.
Was bedeuten unsere Opfer und Öpferchen im Vergleich zum freiwilligen Opfergang des Menschensohnes?

Evangelium
Auf dem Berg Morija gingen dem Abraham die Augen auf.
Petrus, Jakobus und Johannes kommen auf dem Berg Tabor zu einer gewandelten Gottesschau.
Ihnen wird ein Durchblick geschenkt. Und sie sehen niemand mehr bei sich außer Jesus. In Jesus blicken sie durch. Durch die Geschichte Gottes mit seinem Volk, durch die Gegenwart des irdischen Jesus, durch die Zukunft mit dem Auferstandenen.
Noch verstehen sie nicht, was das bedeutet: Von den Toten auferstehen.
Doch dann, als Jesus durch den Tod hindurchgegangen ist, wird ihnen ein österlicher Durchblick zuteil: Gottes geliebet Sohn ist das Opfer, das ein für allemal hingegeben ist.
Der Evangelist Markus will zeigen, wie die Endzeit durch Jesus Christus angebrochen ist. Es geht um das Aufscheinen der Herrlichkeit des noch verborgenen Messias. Die Herrlichkeitsszene ist vorübergehend. Abe sie enthüllt: Jener ist der Messias, der eine Zeitlang die Erniedrigung des Gottesknechtes erfahren muß. Petrus will die Offenbarung der himmlischen Herrlichkeit fixieren. Das ist zwar menschlich verständlich. Sie steht aber der Berufung zur Kreuzesnachfolge entgegen. Die Stimme aus der Wolke ist ein Mahruf in die Nachfolge Christi.

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