PRESSEKONFERENZ DES HEILIGEN VATERS
AUF DEM RÜCKFLUG AUS BRASILIEN
AUF DEM RÜCKFLUG AUS BRASILIEN
Sonntag, 28. Juli 2013
Frage von Ilze Scamparini:
„Ich möchte um Erlaubnis bitten, eine etwas heikle Frage zu stellen: Noch ein anderes Bild ist gewissermaßen um die Welt gegangen, und zwar das von Mons. Ricca mit den Nachrichten über seinen Umgang. Ich möchte wissen, Heiligkeit, was sie in dieser Frage zu tun gedenken. Wie ist diese Frage anzugehen, und wie gedenkt Seine Heiligkeit, die ganze Frage der Gay-Lobby anzugehen?“
Antwort von Papst Franziskus:
Dann sprachen Sie von der Gay-Lobby. Ach, es wird so viel über die Gay-Lobby geschrieben … Ich glaube, wenn jemand sich einem solchen Menschen gegenüber sieht, muss er das Faktum, „Gay“ zu sein, von dem Faktum unterscheiden, daraus eine Lobby zu machen. Denn die Lobbies – alle Lobbies – sind nicht gut … Wenn einer Gay ist und den Herrn sucht und guten Willen hat – wer bin dann ich, ihn zu verurteilen? Der Katechismus der Katholischen Kirche erklärt das sehr schön, aber er sagt: Halt! Diese Menschen dürfen nicht an den Rand gedrängt werden, sie müssen in die Gesellschaft integriert werden. Das Problem liegt nicht darin, diese Tendenz zu haben, nein, wir müssen Brüder und Schwestern sein, denn das ist nur ein Problem von vielen. Das eigentliche Problem ist, wenn man aus dieser Tendenz eine Lobby macht: Lobby der Geizhälse, Lobby der Politiker, Lobby der Freimaurer – so viele Lobbies. Das ist für mich das schwerwiegendere Problem. Und ich danke Ihnen sehr, dass Sie diese Frage gestellt haben.“
Soweit der Ausschnitt aus der Pressekonferenz.
Was geschah danach?
Zwei sehr verschiedene Gruppen haben diesen einen Satz von Papst Franziskus falsch verstanden:
Gruppe A: HuK, LSVD, die Vertreter einer Queer-Theologie und die darin vertretenen und damit sympathisierenden Katholiken.
Gruppe B: die Katholiken, die dem Lehramt der Kirche folgen.
Beide Gruppen haben den Satz so verstanden, als habe der Papst damit den homosexuellen Lebensstil und die homosexuellen Handlungen barmherzig "durchgewunken"; die einen habe gejubelt, die anderen waren verunsichert.
Und beide haben sich geirrt und den Papst und seine Aussage falsch verstanden.
Und worum geht es dann?
Und worum geht es dann?
Beide haben den in der päpstlichen Aussage enthaltenen Wunsch nach Bekehrung nicht erkannt.
Hier folgt der Beweis.
2016 erschien im Kösel-Verlag die deutsche Übersetzung eines Interviews:
Papst Franziskus, Der Name Gottes ist Barmherzigkeit.
Ein Gespräch mit Andrea Tornielli.
Frage von Andrea Tornielli:
Darf ich Sie fragen, welche Erfahrung Sie in der Beichte mit homosexuellen Menschen gemacht haben? Ihre Antwort auf eine entsprechende Frage bei der Pressekonferenz anlässlich Ihres Rückfluges von Rio de Janeiro lautete ja: "Wer bin ich, dass ich mir ein Urteil anmaße?" Sie hat viel Aufsehen erregt.
Antwort von Papst Franziskus:
Bei dieser Gelegenheit habe ich damals gesagt: Wenn ein Mensch schwul oder lesbisch und guten Willens ist und den Herrn sucht, wer bin ich, ihn verurteilen zu wollen? Ich habe den Katechismus der katholischen Kirche zitiert, wo es heißt, man müsse solche Menschen mit Zartgefühl behandeln und dürfe sie nicht an den Rand drängen. Vor allem finde ich es richtig, von "homosexuellen Menschen" zu sprechen: Denn zuerst ist da der Mensch in seiner Ganzheit und Würde. Der Mensch wird ja nicht nur durch seine Sexualität definiert: Vergessen wir nicht, dass wir alle von Gott geliebte Geschöpfe sind, denen er seine unendliche Liebe zuteilwerden lässt. Mir wäre es lieber, dass homosexuelle Menschen auch zur Beichte kommen, dass sie dem Herrn nahe bleiben, dass man miteinander beten kann. Dann kann man ihnen zum Gebet raten, zum guten Willen. Man kann ihnen den Weg weisen und sie begleiten. (Seite 83f.)
Und der Papst selber dazu beigetragen.
Wie?
Indem er sich mit seiner Rede von "homosexuelle Menschen" (wohl ungewollt und unbewußt) der Queer-Terminologie bedient hat: "Wenn einer Gay ist", so als gäbe es ein drittes Geschlecht der "homosexuellen Menschen", neben den schöpfungsmäßig aufeinander bezogenen (komplementären) Männern und Frauen, von denen das biblische Zeugnis spricht (Genesis). Diese Queer-Terminologie ist kirchenamtlich nicht rezipiert.
Eindeutiger wäre es gewesen, wenn er von "Personen mit gleichgeschlechtlicher Neigung" gesprochen hätte. Auch Päpste können sich irren. Päpste sind nicht unfehlbar.
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