Montag, 17. Juni 2019

Predigt Pfingstvigil, Heilig-Geist-Kirche München am 8. Juni 2019


Predigt Pfingsten, Am Vorabend (LJ A, B, C)
Heilig-Geist, München (8. Juni 2019),
Erste Lesung (Joel 3,1-5: ist Folge der drei vorhergehenden Lesung von Gen, Ex, Ez)
-         Gen: alle Völker Einheit, aber gegen Gott gewandt. Symbol dafür Turm, Rebellion. Die Folge: Spaltung, Zerstreuung.
-         Ex: aus den zerstreuten Völkern hat Gott ein Volk auserwählt, um es zu heiligen. Soll Zeuge der Heiligkeit Gotte sein. Gott offenbart Israel seine Berufung und schließt Bund. Israel antwortet und kann Gott entgegenziehen. Das erste Pfingsten in der Wüste: Fest des Bundes, hat Israel zum Zeugen der Heiligkeit Gottes bestimmt. Das ist seine Berufung.
-         Ez: Israel hat Bund nicht gehalten, nun im Exil, wie in einem Grab. Aber Gott hat Israel nicht verlassen. Gott beruft einen Propheten, seine dreifache Aktivität:
o   Zum Totengebein sprechen
o   Zum Geist sprechen
o   Zum wiederhergestellten Israel sprechen
Joel 3,1-5 ist eine kosmische Relecture von Ez 11,19. Unversale Ausgießung des Geistes. Petrus zitiert Joel (Apg 2,17-21) in seiner Pfingstpredigt:
-         Erneuerung der kosmischen Ausgießung
-         Beginn der endgültigen Zeiten (Apg 2,17)
-         Eine Veränderung: Name Jahwe (Joel 3,5) – jetzt Name Jesu (Apg 2,21)

Zweite Lesung (Römer 8,22-27)
1.     In Röm 5,5 (die zukünftige Herrlichkeit ist größer als die gegenwärtige Bedrängnis)
2.     In Röm 8,22-27 werden nun die Argumente dafür gebracht
3.     die liturgische Lesung nennt zwei:
a.      das Seufzen in unserem Herzen (23-25)
b.     das Seufzen des Geistes (26-27)
4.     unser Seufzen zeigt,
a.      dass wir jetzt schön die Anfänge des Geistes besitzen (V. 23)
b.     dass der Geist in uns handelt, um den Plan Gottes zur Vollendung zu führen (V. 27)

Evangelium (Joh 7,37-39)
1.     Laubhüttenfest, Erntefest, Tempel, Jerusalem
2.     Morgens, Priester gingen zur Quelle vom Schiloach, schöpften Wasser, in einer goldenen Kanne in den Tempel getragen.
3.     Jesus beobachtete die Szene, wendet sich an die Menge und ruft ihnen zu: Wer Durst hat, komme zu mir. Wie im AT: die Weisheit ruft: … Spr 9,1-6; Sir 24,19-21; 51,23-25. Jesus wiederholt den Ruf der Weisheit)
4.     Dann seine Verheißung. Die Verheißung Jesu: aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen.
a.      Samariterin: 4,14
b.     Brotrede in Synagoge Kafarnaum: Wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben (6,35)
5.     Dann Kommentar vom Evangelisten Johannes: Damit meinte er den Geist, den allem empfangen sollten, die an ihn glauben; denn er Geist war noch nicht gegeben, weil Jesus noch nicht verherrlicht war. Joh 7,39
6.     Die Verherrlichung Jesu war seine Kreuzigung (und umgekehrt), Joh 19,30: neigte sein Haupt und gab den Geist!
7.     Denn er, den Gott gesandt hat, verkündet die Worte Gottes; denn er gibt den Geist unbegrenzt (Joh 3,34).
8.     Am Ostertag: Empfanget den Heiligen Geist (Joh 20,22)



Liturgie, in 50 Tagen täglich Lesung aus Apg, Joh, sonntags: Offb. Kirche lädt ein:
·        meditieren über die Gegenwart Jesu Christi in seiner Kirche
·        über die Gabe des Heiligen Geistes
·        über die Kirche als Zeichen und Ankündigung des neuen Lebens, geboren aus dem Ostergeheimnis
Heute Pfingsten: Lesung (Apg) und Evangelium (Johannes) berichten von demselben Ereignis, obwohl mit verschiedenen literarischen Zugängen und unter verschiedenen theologischen Aspekten: sie präsentieren die neue Realität der Kirche: Frucht der Auferstehung und der Gabe des Geistes
1.     Pfingsten hat kein Ende, geht weiter in Kirche. Alle Situationen, auch Krise
·        Jeder Christ lebt unter dem Einfluss des Heiligen Geistes (Taufe, Firmung)
·        Der Heilige Geist bestätigt unseren Glauben, Hoffnung, Liebe (jedesmal Eucharistiefeier)
·        Euch. HOCHGEBET: Epiklese, Intervention des Heiligen Geistes
o   Über Brot und Wein
o   Über uns
·        Bei der Priesterweihe, Epiklese, damit der Geweihte die Vollmacht erhält, Christus und sein Heilswerk in den Sakramenten gegenwärtig zu setzen
·        Bei der Ehe: er gibt den Eheleuten die Kraft der Treue, die gegenseitige Einheit, in der Abbild der Einheit zwischen Christus und der Kirche
·        Wir sind immer imprägniert von der Kraft des Heiligen Geistes
·        Es gibt keinen Moment in unserem christlichen Leben, da wir nicht unter dem Einfluss des Heiligen Geistes stehen
·        Das kann Folgen haben, auch unangenehme:
o   Die britische Regierung hat eine Studie veröffentlicht, die zu folgendem Ergebnis: „In manchen Regionen kommt das Ausmaß und die Natur der Verfolgung der internationalen Definition eines Völkermordes gleich, wie sie von den Vereinten Nationen festgelegt worden ist.“
o   Im Nahen Osten droht dem Christentum die völlige Auslöschung, da immer mehr Gläubige getötet oder zur Flucht gezwungen werden.
o   In Palästina machen die Christen nur noch 1,5 % an der G.Bevölkerung aus.
o   Irak: 2013: 1,5 Millionen Christen, heute weniger als 120.000.
o   Nicht nur die geographische Ausbreitung der Christenverfolgung hat zugenommen, sondern auch die Härte der Verfolgung.
o   Christenverfolgung gibt es nur da, wo zwei Faktoren aufeinandertreffen:
§  Einerseits: Menschen, die Jesus Christus und die Kirche lieben
§  Andererseits: Menschen, die Christus und das Evangelium hassen

2.     Problem: Der Geist ist da - sakramental, aber er darf nicht da-sein – existentiell
·        Die Priestergenerationen seit den 60er Jahren, säkularisierte Theologie, ausgedünntes Glaubensleben, laxe Moral
·        Vernachlässigung der Katechese
·        Die vielen Getauften, die nominellen Christen, keine Glaubenseinführung
·        Die Gefirmten. Bleiben weg.
·        Die Eheleute. Kein sakram. Leben, kein Gebet, keine Vergebung: Trennung
·        Bis 2060 verliert Kirche 48 % der Mitglieder.
o   19 % durch demographische Entwicklung (mehr Sterbef. als Taufen)
o   29 % durch Austritte, Rückgang der Taufzahlen,
§  Ein Drittel der Männer  und jede fünfte Frau verlassen ihre Kirche bis zum 31. Lebensjahr.
§  In der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen verliert die Kirche die meisten Gläubigen

3.     Lösung: persönliche Entscheidung für Gott, Tauferneuerung, MB.
·        Taufe in der Osternacht, Tauferneuerung: d.h. Erneuerung es Taufversprechens, persönliche Entscheidung für die Taufe, Annahme der Taufgnade, Gabe des Hl. Geistes
·        Aber: ein Ritus, der nicht erklärt wird, sondern einfach abläuft.
·        Das Messbuch sieht die Möglichkeit vor, in der Osterzeit das Taufversprechen zu erneuern. Heute ist der letzte Tag der Osterzeit.
·        Wir können heute unser Taufversprechen erneuern.
·        Zwei Dimensionen
o   Negativ: dreifache Absage: Satan, Bosheit, Verlockungen
o   Positiv: dreifache Glaubenszusage
·        Fragen im Plural. Aber Antwort im Singular

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