Predigt Pfingsten, Am Vorabend (LJ A,
B, C)
Heilig-Geist, München (8. Juni 2019),
Erste Lesung
(Joel 3,1-5: ist Folge der drei vorhergehenden Lesung von Gen, Ex, Ez)
-
Gen:
alle Völker Einheit, aber gegen Gott gewandt. Symbol dafür Turm, Rebellion. Die
Folge: Spaltung, Zerstreuung.
-
Ex:
aus den zerstreuten Völkern hat Gott ein Volk auserwählt, um es zu heiligen.
Soll Zeuge der Heiligkeit Gotte sein. Gott offenbart Israel seine Berufung und
schließt Bund. Israel antwortet und kann Gott entgegenziehen. Das erste
Pfingsten in der Wüste: Fest des Bundes, hat Israel zum Zeugen der Heiligkeit
Gottes bestimmt. Das ist seine Berufung.
-
Ez:
Israel hat Bund nicht gehalten, nun im Exil, wie in einem Grab. Aber Gott hat
Israel nicht verlassen. Gott beruft einen Propheten, seine dreifache Aktivität:
o
Zum
Totengebein sprechen
o
Zum
Geist sprechen
o
Zum
wiederhergestellten Israel sprechen
Joel 3,1-5
ist eine kosmische Relecture von Ez 11,19. Unversale Ausgießung des Geistes.
Petrus zitiert Joel (Apg 2,17-21) in seiner Pfingstpredigt:
-
Erneuerung
der kosmischen Ausgießung
-
Beginn
der endgültigen Zeiten (Apg 2,17)
-
Eine
Veränderung: Name Jahwe (Joel 3,5) – jetzt Name Jesu (Apg 2,21)
Zweite Lesung (Römer 8,22-27)
1.
In Röm 5,5 (die zukünftige Herrlichkeit ist größer als
die gegenwärtige Bedrängnis)
2.
In Röm 8,22-27 werden nun die Argumente dafür gebracht
3.
die liturgische Lesung nennt zwei:
a.
das Seufzen in unserem Herzen (23-25)
b.
das Seufzen des Geistes (26-27)
4.
unser Seufzen zeigt,
a.
dass wir jetzt schön die Anfänge des Geistes besitzen
(V. 23)
b.
dass der Geist in uns handelt, um den Plan Gottes zur
Vollendung zu führen (V. 27)
Evangelium
(Joh 7,37-39)
1. Laubhüttenfest, Erntefest, Tempel,
Jerusalem
2. Morgens, Priester gingen zur Quelle
vom Schiloach, schöpften Wasser, in einer goldenen Kanne in den Tempel
getragen.
3. Jesus beobachtete die Szene, wendet
sich an die Menge und ruft ihnen zu: Wer Durst hat, komme zu mir. Wie im AT:
die Weisheit ruft: … Spr 9,1-6; Sir 24,19-21; 51,23-25. Jesus wiederholt den
Ruf der Weisheit)
4. Dann seine Verheißung. Die Verheißung
Jesu: aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen.
a. Samariterin: 4,14
b. Brotrede in Synagoge Kafarnaum: Wer
an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben (6,35)
5. Dann Kommentar vom Evangelisten
Johannes: Damit meinte er den Geist, den allem empfangen sollten, die an ihn
glauben; denn er Geist war noch nicht gegeben, weil Jesus noch nicht
verherrlicht war. Joh 7,39
6. Die Verherrlichung Jesu war seine
Kreuzigung (und umgekehrt), Joh 19,30: neigte sein Haupt und gab den Geist!
7. Denn er, den Gott gesandt hat,
verkündet die Worte Gottes; denn er gibt den Geist unbegrenzt (Joh 3,34).
8. Am Ostertag: Empfanget den Heiligen
Geist (Joh 20,22)
Liturgie, in
50 Tagen täglich Lesung aus Apg, Joh, sonntags: Offb. Kirche lädt ein:
·
meditieren
über die Gegenwart Jesu Christi in seiner Kirche
·
über
die Gabe des Heiligen Geistes
·
über
die Kirche als Zeichen und Ankündigung des neuen Lebens, geboren aus dem
Ostergeheimnis
Heute
Pfingsten: Lesung (Apg) und Evangelium (Johannes) berichten von demselben
Ereignis, obwohl mit verschiedenen literarischen Zugängen und unter
verschiedenen theologischen Aspekten: sie präsentieren die neue Realität der
Kirche: Frucht der Auferstehung und der Gabe des Geistes
1. Pfingsten hat kein Ende, geht weiter
in Kirche. Alle Situationen, auch Krise
·
Jeder
Christ lebt unter dem Einfluss des Heiligen Geistes (Taufe, Firmung)
·
Der
Heilige Geist bestätigt unseren Glauben, Hoffnung, Liebe (jedesmal
Eucharistiefeier)
·
Euch.
HOCHGEBET: Epiklese, Intervention des Heiligen Geistes
o
Über
Brot und Wein
o
Über
uns
·
Bei
der Priesterweihe, Epiklese, damit der Geweihte die Vollmacht erhält, Christus
und sein Heilswerk in den Sakramenten gegenwärtig zu setzen
·
Bei
der Ehe: er gibt den Eheleuten die Kraft der Treue, die gegenseitige Einheit,
in der Abbild der Einheit zwischen Christus und der Kirche
·
Wir
sind immer imprägniert von der Kraft des Heiligen Geistes
·
Es
gibt keinen Moment in unserem christlichen Leben, da wir nicht unter dem
Einfluss des Heiligen Geistes stehen
·
Das
kann Folgen haben, auch unangenehme:
o
Die
britische Regierung hat eine Studie veröffentlicht, die zu folgendem Ergebnis:
„In manchen Regionen kommt das Ausmaß und die Natur der Verfolgung der internationalen
Definition eines Völkermordes gleich, wie sie von den Vereinten Nationen
festgelegt worden ist.“
o
Im
Nahen Osten droht dem Christentum die völlige Auslöschung, da immer mehr
Gläubige getötet oder zur Flucht gezwungen werden.
o
In
Palästina machen die Christen nur noch 1,5 % an der G.Bevölkerung aus.
o
Irak:
2013: 1,5 Millionen Christen, heute weniger als 120.000.
o
Nicht
nur die geographische Ausbreitung der Christenverfolgung hat zugenommen,
sondern auch die Härte der Verfolgung.
o
Christenverfolgung
gibt es nur da, wo zwei Faktoren aufeinandertreffen:
§ Einerseits: Menschen, die Jesus
Christus und die Kirche lieben
§ Andererseits: Menschen, die Christus
und das Evangelium hassen
2. Problem: Der Geist ist da -
sakramental, aber er darf nicht da-sein – existentiell
·
Die
Priestergenerationen seit den 60er Jahren, säkularisierte Theologie,
ausgedünntes Glaubensleben, laxe Moral
·
Vernachlässigung
der Katechese
·
Die
vielen Getauften, die nominellen Christen, keine Glaubenseinführung
·
Die
Gefirmten. Bleiben weg.
·
Die
Eheleute. Kein sakram. Leben, kein Gebet, keine Vergebung: Trennung
·
Bis
2060 verliert Kirche 48 % der Mitglieder.
o
19
% durch demographische Entwicklung (mehr Sterbef. als Taufen)
o
29
% durch Austritte, Rückgang der Taufzahlen,
§ Ein Drittel der Männer und jede fünfte Frau verlassen ihre Kirche
bis zum 31. Lebensjahr.
§ In der Altersgruppe der 25- bis
34-Jährigen verliert die Kirche die meisten Gläubigen
3. Lösung: persönliche Entscheidung für
Gott, Tauferneuerung, MB.
·
Taufe
in der Osternacht, Tauferneuerung: d.h. Erneuerung es Taufversprechens,
persönliche Entscheidung für die Taufe, Annahme der Taufgnade, Gabe des Hl.
Geistes
·
Aber:
ein Ritus, der nicht erklärt wird, sondern einfach abläuft.
·
Das
Messbuch sieht die Möglichkeit vor, in der Osterzeit das Taufversprechen zu
erneuern. Heute ist der letzte Tag der Osterzeit.
·
Wir
können heute unser Taufversprechen erneuern.
·
Zwei
Dimensionen
o
Negativ:
dreifache Absage: Satan, Bosheit, Verlockungen
o
Positiv:
dreifache Glaubenszusage
·
Fragen
im Plural. Aber Antwort im Singular
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