Predigt
Charismatischer Gottesdienst
Illerberg
14. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C)
4. Juli 2010
Liebe Christen!
Zur ersten Lesung (Jes 66,10-14)
Die mütterliche Fürsorge Jerusalems für ihre Kinder (V. 11-12).
Die zärtliche Mutterliebe Jerusalems zu ihren Kindern.
Was ist das für eine Liebe? Es ist die Liebe, die sie von Gott empfängt.
Warum? Damit sie sie weitergibt.
Der Trost, den sie spendet, ist derselbe Trost, den sie von Gott empfängt.
Jerusalem: mehr als eine Stadt, politisches Zentrum. – J.: mütterliche Liebe Gottes.
Jerusalem = Sakrament der liebenden Gegenwart Gottes unter den Seinen.
Ähnlich bei der Kirche.
Kirche: Zusammenschluß von sündigen Menschen (aktuell); mehr als Zusammenschluß von Menschen, von örtlichen Vereinigungen.
Kirche: in ihr Liebe und Trost Gottes, gibt die Liebe und Trost Gottes weiter.
Kirche = Sakrament der Gegenwart Gottes in der Welt.
Im Credo bekennen wir: Ich glaube an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.
Was heißt denn das?
Vielleicht ist es ganz gut, den Glanz der Wahrheit auf der Grundlage des neuen Katechismus aufleuchten zu lassen, der besser ist als sein Ruf und den zu schmähen es schon zum guten Ton gehört, sogar in der Kirche.
1. Die Kirche ist eine.
Warum?
- Von ihrem Ursprung her: Weil Gott der eine und einzige ist.
- Von ihrem Gründer her: Weil Jesus Christus der einzige Erlöser ist und eine einzige Erlösung vollbracht hat. Wir blicken auf das eine durchbohrte Herz Jesu. Das sakramentale Handeln Jesu Christi ist auf die eine Kirche übergegangen, die er dazu gestiftet hat.
- Von ihrer Seele her: Der Heilige Geist wohnt in den Herzen der Gläubigen und erfüllt und leitet die ganze Kirche. Er schafft diese wunderbare Gemeinschaft der Gläubigen und verbindet sie alle in Christus.
Was sind die Bande der Einheit?
- vor allem ist es die Liebe, sie ist das Band der Vollkommenheit.
- Das Bekenntnis ein und desselben Glaubens, von den Aposteln überliefert.
- Die gemeinsame Feier des Gottesdienstes, vor allem der Sakramente. Die Bewahrung des ursprünglichen und vollständigen eucharistischen Mysteriums. Überall, wo eine gültige Eucharistie in Einheit mit dem Papst und dem Bischofskollegium gefeiert wird, da verwirklicht sich Kirche. Wie wir im Hochgebet beten: Beschütze deine Kirche auf ihrem Weg durch die Zeit und stärke sie im Glauben und in der Liebe: deinen Diener, den Bischof vom Rom: unseren Papst, dann: den Bischof unserer Diözese und die Gemeinschaft der Bischöfe, unsere Priester und Diakone, alle, die zum Dienst in der Kirche bestellt sind, und das ganze Volk deiner Erlösten.
- Die apostolische Sukzession, die durch das Weihesakrament die Eintracht in der Familie Gottes aufrechterhält. Die einzige Kirche Christi zu weiden, hat unser Erlöser nach seiner Auferstehung dem Petrus übertragen. Ihm und den übrigen Aposteln hat er ihre Ausbreitung und Leitung anvertraut. Diese Kirche ist verwirklicht in der katholischen Kirche, die vom Nachfolger des Petrus und von den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm geleitet wird.
Sünden gegen die Einheit
- In dieser einen und einzigen Kirche Gottes sind schon von den ersten Zeiten an Spaltungen aufgekommen.
- Später sind ausgedehnte Uneinigkeiten entstanden, es trennten sich große Gemeinschaften von der vollen Gemeinschaft der katholischen Kirche – nicht ohne Schuld der Menschen auf beiden Seiten.
Die Einheit hat Christus seiner Kirche von Anfang an geschenkt; es ist eine Einheit, die nach unserem Glauben unverlierbar in der katholischen Kirche besteht, und die immer mehr wachsen wird bis zur Vollendung der Zeiten.
Christus gibt seiner Kirche stets die Gabe der Einheit. Aber die Kirche muß ständig beten und arbeiten, um die Einheit, die Christus für sie will, zu erhalten, zu stärken und zu vervollkommnen. Deshalb bittet Jesus selbst zur Stunde seines Leidens und fortwährend den Vater um die Einheit seiner Jünger: „Alle sollen eins sein: Wie du, Vater in mir bist, und ich in dir bin, sollen auch sie in uns eins sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hat“ (Joh 17,21). Das Verlangen, zur Einheit aller Christen zurückzufinden, ist eine Gabe Christi und ein Ruf des Heiligen Geistes.
Um diesem Ruf zu entsprechen, braucht es:
- eine dauernde Erneuerung der Kirche in einer größeren Treue zu ihrer Berufung. Und das fängt bei mir, bei dir an, wo denn sonst. Wir sind Kirche.
- Es braucht eine Bekehrung des Herzens, um nach einem reinen Leben gemäß dem Evangelium zu streben. Wir müssen evangelisch werden, um katholisch zu sein.
- Es braucht das gemeinsame Gebet, z. B. in dieser Woche. Bekehrung des Herzens und Streben nach Heiligkeit und das Gebet – das ist die Seele der ganzen ökumenischen Bewegung. Das ist ein geistlicher Ökumenismus.
2. Die Kirche ist heilig.
Und zwar: unzerstörbar heilig. Warum?
Nicht weil der Papst so toll wäre oder die Bischöfe oder die Pfarrer oder die Benediktiner. Nicht weil die Glieder der Kirche, die Christen eine einigermaßen moralische oder spirituelle Vollkommenheit erreicht hätten.
Sondern: Weil Christus die Kirche geliebt, sich für sie hingegeben und sie so geheiligt hat. Er hat sie als seinen Leib mit sich verbunden und mit dem Heiligen Geist erfüllt. Die Kirche ist somit das heilige Volk Gottes. Und das sind wir. Und die Glieder der Kirche werden heilig genannt. Und das sind wir. – Das ist mal das Erste, von Gott her.
Nun weisen die Kritiker innerhalb und außerhalb der Kirche gerne auf die Schattenseiten der Kirche hin. Eigentlich zu recht.
Aber seltsam ist es, wenn das besonders gerne die Eltern tun, die aus der Kirche ausgetreten sind und dennoch ihre Kinder zur Taufe anmelden. Aber das ist ein anderes Problem.
Zur Zeit begleite ich eine protestantische Person auf ihrem Weg zur Aufnahme in die volle Gemeinschaft der Kirche. In einem Gespräch kamen genau diese sattsam bekannten Anfragen aus der Mottenkiste der Kirchengeschichte und aus der Gegenwart.
Ich stellte die Gegenfrage: Suchen Sie eine Kirche der moralisch Perfekten? Wo soll es die denn geben? Und wenn es sie gäbe, glauben Sie, dass Sie dort als Mitglied akzeptiert würden? – Die Person war nicht etwa beleidigt, sondern sie atmete auf: „Ach, so habe ich das noch nicht gesehen.“
Die Kirche ist zugleich heilig und reinigungsbedürftig.
Wir gehen immer den Weg der Buße und der Erneuerung.
Alle Glieder der Kirche, Laien wie die geweihten Amtsträger, müssen bekennen, dass sie Sünder sind. Übrigens: kein Staat der Welt hat seine eigenen Untaten vor der Welt bekannt. Die Kirche aber tut das jeden Tag.
Wir sind zwar schon vom Heil Christi erfasst, aber wir sind immer erst auf dem Weg zur Heiligkeit.
Die Kirche ist heilig, auch wenn sich in ihrer Mitte Sünder befinden. Denn sie lebt das Leben der Gnade. Wo die Glieder der Kirche an diesem Leben teilhaben, werden sie geheiligt.
Wo sie aber dieses Leben preisgeben, da verfallen sie der Sünde und der Unordnung.
Mit unseren Sünden behindern wir die Strahlkraft der Heiligkeit der Kirche und verdunkeln ihre Heiligkeit. Darunter leidet sie und tut Buße für diese Sünden – und das vor den Augen der Welt. Das wird besonders deutlich am Aschermittwoch.
3. Die Kirche ist katholische.
Was heißt das? Das heißt nicht „vatikanisch“. Das Wort „katholisch“ bedeutet „allumfassend“ im Sinne von „ganz“ oder „vollständig“.
Die eine und heilige Kirche ist katholisch in einem doppelten Sinn:
3.1. Sie ist katholisch, weil Christus in ihr zugegen ist.
Ignatius von Antiochien: Wo Christus ist, ist die katholische Kirche.
In der Kirche ist der mit seinem Haupt vereinte Leib Christi in Fülle verwirklicht.
Sie erhält von Christus die Fülle der Mittel zum Heil, die er gewollt hat: das richtige und ganze Glaubensbekenntnis, das vollständige sakramentale Leben und das geweihte Dienstamt in der apostolischen Sukzession. In diesem Sinne war die Kirche schon am Pfingsttag katholisch, und sie wird es bleiben zum Tag der Wiederkunft Christi.
3.2. sie ist katholisch, weil sie von Christus zum ganzen Menschengeschlecht gesandt worden ist. Alle Menschen werden zum Gottesvolk berufen. Gott will allen seinen Kindern sein Heil zudienen, und das will er durch die Kirche tun. Darum ist die Kirche zu allen Völkern gesandt. Und darum ist sie katholisch. Und Mission der Kirche ergibt sich aus ihrer Katholizität.
4. Die Kirche ist apostolisch
Warum?
- weil sie auf die Apostel gegründet ist. Das sind die von Christus erwählten und ausgesandten Zeugen.
- Weil sie die Lehre der Apostel bewahrt und weitergibt: das Glaubensvermächtnis, und das tut sie unter dem Beistand des Heiligen Geistes.
- Weil sie bis zur Wiederkunft Christi weiterhin von den Aposteln belehrt, geheiligt und geleitet wird – und zwar durch jene, die ihnen in ihrem Hirtenamt nachfolgen: das Bischofskollegium in der Einheit mit dem Nachfolger des Petrus.
Zur zweiten Lesung (Galater 6,14-18)
Ich will mich allein des Kreuzes Christi rühmen.
Kreuz – Gegenstand des Rühmens. Warum?
Paulus: mir ist die Welt gekreuzigt und ich der Welt. Was heißt das?
Es gibt Prüfungen, Widerwärtigkeiten. – Was sind das für P und W?
• Keine aszetische Übung, um sich von falschen Werten zu reinigen.
• Auch keine günstige Gelegenheit für sittliche Bewährung, für ein anständiges Leben
• Auch keine Nachahmung des Kreuzes Jesu. Nicht etwa, weil Christus gelitten, müssen auch wir leiden.
Paulus geht es um etwas anderes: P und W als Ort der Hoffnung und der Prophetie.
Kreuz auf Golgotha für Christus – Ruhm. Warum? Gewährt Zugang zur Auferstehung.
Das Kreuz ist etwas, dessen man sich rühmen darf. Versetzt uns in eine neue Existenz.
Der Christ: ein Auferstandener. Nur geprüfte Menschen können die Kirche erneuern.
Zum Evangelium (Lk 10,1-12,17-20)
Jesus sieht eine Ernte. Anlaß seiner Rede.
Getreideschnitter – Menschenschnitter, wie Fischer – Menschenfischer.
Ernte: Gericht.
Aussendung der Jünger: Einladung der Menschen in das kommende Reich.
Einladung geht dem Gericht voraus.
Jedes Wort Gottes trägt Gericht Scheidung der Herzen in sich. Darum: Verfolgung.
Jesus gibt zwei praktische Ratschläge.
1. Keine große Bedeutung für Mittel und Handlungsweisen der gegenwärtigen Zeit; keine Sorge um irdische Zukunft (wegen Naherwartung).
Armut des Missionars kündet das kommende Gottesreich an. Die Christen erkennen dieses Zeichen und unterstützen den Diener Gottes, damit er seiner Berufung zur Armut treu bleiben kann.
2. Beziehung zu den Gastgebern (V.5-8). In diesen Beziehungen muß Charakter der Pilgerschaft im Leben des Jüngers sichtbar werden, der sich niemals irgendwo einrichtet. Immer unterwegs zum Reich. Er begnügt sich mit der Gastfreundschaft, die man ihm anbietet.
Der zweite Teil der Perikope: Rückkehr der Zweiundsiebzig.
Freude. V.17 – erfolgreiche Mission.
Freude und Staunen: sind Anzeichen der messianischen Zeit.
Durch Jesus erfüllt. Das zeigt Lukas: Freude:
Grosse Freude wird dich erfüllen, und auch viele andere werden sich über seine Geburt freuen. (Lk 1,14 - Engel zu Zacharias).
Nachbarn und Verwandten kamen zu Elisabeth freuten sich mit ihr über die Geburt des Johannes.
Engel zu Hirten: Ich verkünde euch eine große Freude.
Gleichnisse vom Verlorenen: Schaf: voll Freude, freut euch mit mir. Drachme: Freut euch mit mir.
Bei den Engeln Gottes mehr Freude.
Verlorener Sohn: Vater zum älteren Sohn: aber jetzt müssen wir uns doch freuen.
Im Wirken Jesu realisiert sich, dass die Machtstellung Satans gebrochen ist.
V.20 Freude.
Sonntag, 4. Juli 2010
"Die heilige Kirche" - dass ich nicht lache...
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