11. Sonntag im Jahreskreis – LJ A ( 18. Juni 2023)
Chiesa di Sant’Anselmo, Rom
Pater
Willibrord Driever OSB
Erste Lesung
Da ist die Rede von Israel als
einem heiligen Volk mit einer Mission für alle Völker der Erde
Nicht nur Israel, Alle Menschen
sind Geschöpfe Gottes und Objekte
seiner Liebe.
Aber Gott hat uns, die wir getauft
sind, aus der Menge der Milliarden von Nicht-Getauften herausgerufen.
Wir sind auch Geschöpfe Gottes, aber als Getaufte sind wir Kinder Gottes, und wir sind eine Minderheit in der gesamten
Menschheit: aktuell und in der Geschichte.
In der Taufe hat Gott mit uns einen
Bund geschlossen.
Durch das Blut Jesu und durch die
Kraft des Heiligen Geistes hat Gott uns geheiligt.
Der Herr macht ein Angebot und eine
Verheißung für unsere Zukunft:
Zwei Bedingungen: wenn ihr auf
meine Stimme hört und meinen Bund haltet.
Diese zwei Bedingungen haben eine
Voraussetzung: nämlich die Entscheidung, das überhaupt zu wollen. Also die
Frage: Wollen wir das überhaupt?
Das scheint mir das Problem zu sein:
Glaube und Nachfolge Jesu: ja, aber
mit halbem Herzen.
Jesus lieben: ja, aber ein bisschen
sündigen.
Auf die Stimme Gottes hören: ja,
aber nicht tun, was wir hören.
Den Tauf-Bund halten: ja, aber zu
unseren Bedingungen.
Unsere Nachfolge Jesu ist eine
Autofahrt mit angezogener Handbremse.
Das Ergebnis: so sind wir ein Reich
von Priestern: ja, aber nicht priesterliche.
Ein heiliges Volk: ja, aber mit
korrumpierter und vergifteter Heiligkeit.
Zweite Lesung
Dabei hat Gott doch schon alles für
uns getan.
Und wir haben alles, was wir
brauchen.
Christus ist für uns gestorben, als
wir noch schwach und gottlos und Gottes
Feinde waren (vor der Taufe).
d.h. Christus ist für uns
gestorben, um uns vom Fluch der Erbschuld zu befreien.
Wir sind gerecht gemacht, wir sind
versöhnt und haben die Versöhnung empfangen.
Evangelium
Ok, dann machen wir es uns
gemütlich, lehnen uns zurück in christlich-katholischer Behaglichkeit. Bitten
wir den Herrn der Ernte, er möge die anderen Arbeiter in seine Ernte senden.
Ich bin mir nicht sicher, ob Jesus
das so gemeint hat.
Könnte der Rat Jesu nicht auch so
gemeint sein: dass wir Jesus bitten sollen, er möge uns zu geeigneteren Arbeitern machen, die er dann aussenden kann in
seine Ernte?
Und dabei geht es noch nicht darum,
etwas zu tun.
Sondern es geht darum, etwas zu
werden und zu sein.
Was? Ein geeigneter Arbeiter!
Wer und wie ist ein geeigneter
Arbeiter?
Ein Arbeiter nach dem Vorbild Jesu.
Jesus war der geeignetste Arbeiter.
Und wie war er?
Im heutigen Evangelium haben wir
gehört: Als Jesus die Menge sah, hatte er Mitleid mit ihnen, denn sie müde und
erschöpft, wie Schafe, die keinen Hirten haben.
An drei weiteren Stellen im Matthäus-Evangelium
wird das von Jesus gesagt:
Als er aus dem Boot stieg und die
große Menge sah, hatte er Mitleid mit ihnen und heilte die Kranken (14,14)
Ich habe Mitleid mit der Menge.
Seit drei Tagen sind sie bei mir und haben nichts zu essen (15,32)
Jesus hatte Mitleid mit den zwei
Blinden, er berührte ihre Augen, und sofort konnten sie wieder sehen (20,34).
Jesus hat gesagt: Lernt von mir,
denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen (Mt 11,29).
In der Litanei vom Herzen Jesu
beten wir: „Herz Jesu, langmütig und barmherzig“
Jesus, sanftmütig und demütig von
Herzen, bilde unsere Herzen.
Schließen wir mit einer Bitte aus
dem heutigen Tagesgebet: Gott, du unsere Hoffnung und unsere Kraft, ohne dich
vermögen wir nichts. Steh uns mit deiner Gnade bei, damit wir denken, reden und
tun, was dir gefällt.
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