Dienstag, 20. Oktober 2020

Predigt zum 29. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr A

 

29. Sonntag im Jahreskreis (18.10.2020)

Vorabend: Heilig Geist, München

Sonntag: St. Martin, Illerberg

 

Erste Lesung

·        Jesaja schaut zurück auf die Geschichte und deutet sie.

·        Historisch: das Volk Israel befand sich in der babylonischen Gefangenschaft. Kyrus als  König der Perser, 557-529 vor Christus, erobert Babylon 538.

Folge: Das Volk Israel darf in seine Heimat zurückkehren.

·        Kyrus erhält alle Titel, die dem Volk Gottes und dem zukünftigen Messias zukommen: Gesalbter

·        Kyrus, heidnischer König,  macht Karriere: Gott fasst ihn bei der Hand usw.

·        Gott präsentiert ein Instrument, dessen er sich bedient, um ein außergewöhnliches Werk zu vollbringen.

·        Warum? Zwei Gründe

o   1. Um Israel willen, Ehrennahmen gegeben, ohne Gott zu kennen

o   2. Damit MAN erkennt: Jahwe – der einzige Gott (Exklusivismus (Erwählung) und Universalismus, „Katholizität“ Israels)

·        Ergebnis. Die Botschaft: Jahwe ist der einzige Gott. Er kann alle Instrumente wählen, um seinen Heilswillen durchzusetzen.

·        Sogar die Heiden, die nicht zum Volk Gottes gehören, können den Heilsplan Gottes realisieren und Gott bekanntmachen, ohne Gott und seine Absichten zu kennen.

 

Zweite Lesung

·        1 Thess – der älteste Brief im NT, 20 Jahre nach dem Tod Jesu.

·        Um 50 hatte Paulus die Gemeinde gegründet.

·        Paulus hört vom Wachstum der Gemeinde.

·        Er nennt sie „Kirche“ – und er erklärt, warum er sie „Kirche“ nennt.

·        Die Gemeinde in Thessalonich ist deswegen Kirche, weil die Einzelnen begriffen hatten, wie Gott und der Heilige Geist handeln:

o   Der Vater liebt und erwählt (V. 4)

o   Der Heilige Geist wirkt mit Macht in der Verkündigung des Evangeliums (V. 5)

·        Vater-Gott und der Heilige Geist haben in ihrem Handeln (V. 5) eine zustimmende Antwort gefunden bei den Einzelnen,

·        Und die Einzelnen haben sich im Vater und im Heiligen Geist verbunden (V. 1).

·        Diese Realität ist nicht etwas Verborgenes,

sondern sie wird anschaubar und ansichtig in:

o   Tätiger Glaube

o   Opferbereite Liebe

o   Hoffnung auf das Kommen des Herrn. Advent

·        Die drei theologischen Tugenden, heiligmachende Gnade, Taufgnade.

·        Drei Kennzeichen dafür, dass der Geist des Herrn am Werk ist.

 

Evangelium

·        Wenn wir Jesus eine Frage stellen, dann riskieren wir, mehr zu erfahren, als wir wissen wollen.

·        Damals lautete die Frage: Ist es uns Juden erlaubt, dem heidnischen Kaiser Kopf-Steuern zu zahlen in einem Land, das Gott gehört?

·        Wenn Jesus die Frage bejaht, dann könnte er als Kollaborateur mit der römischen Besatzungsmacht erscheinen.

·        Wenn Jesus die Frage verneint, dann könnte er als Rebell gegen die römische Besatzungsmacht erscheinen.

·        In beiden Fällen würde Jesus in Gefahr geraten. (Das ist die politische Lesart)

·        (Katechetische, christologische Lesart): Im Grunde zeigt sich hier ein Problem der frühen Kirche. Nämlich die Frage: Gibt es eine Handlungsanweisung für den Christen, der unter den heidnischen Bedingungen seiner Umwelt arbeitet?

Diese Frage war aktuell schon in der frühen Kirche – wie heute. (Leben wir in heidnischer oder christlicher Umwelt? Noch christliches Abendland?)

·        Jesus antwortet mit einer Aufforderung. Gebt dem Kaiser, gebt Gott…

·        Das sind zwei gleichklingende Forderungen, die aber sehr verschieden sind.

·        Denn: was gehört denn dem Kaiser? Nichts! Nicht der Kaiser ist wichtig.

·        Und was gehört Gott? Alles! Es geht um den Anspruch Gottes!

·        Was können wir Gott geben? Nicht dies und das! Wir können ihm nur alles geben. Und was ist das alles? Letztlich sind wir!

·        Zurück zur Frage: Gibt es eine Handlungsanweisung für uns Christen in einer heidnischen Umwelt?

·        Vom Evangeliums kommt die Antwort:

o   1. wir haben es nicht nötig, uns aus der Welt zurückzuziehen.

o   2. Wir sollen die heidnische Umwelt von innen her transformieren.

·        Und wie geht das? Dem Kaiser geben, Gott geben…

·        Gott kann man nicht dies oder das oder etwas geben. Gott kann man nur das geben, was ihm gehört. Wir gehören ihm, und das ist unsere Identität.

Also müssen wir unsere Identität realisieren und uns IHM schenken.

·        Dazu vier Hinweise:

o   1. Paulus, Römerbrief 12,1: Ich ermahne euch, meine Brüder, kraft der Barmherzigkeit Gottes, eure Leiber als lebendiges, heiliges und Gott wohlgefälliges Opfer darzubringen - als euren geistigen Gottesdienst.

o   2. Im Eucharistischen Hochgebet (nach der Wandlung): Er mache uns auf immer zu einer Gabe, die dir wohlgefällt.

o   3. Gabengebet Kirchweihe: Nimm die Gaben an, … und mach auch uns selbst zu einer Gabe, die dir wohlgefällt.

o   4. Das Gebet von Charles de Foucauld: Mein Vater, ich überlasse mich dir, mach mit mir, was dir gefällt. Was du auch tun magst, ich danke dir. Zu allem bin ich bereit, alles nehme ich an. GL 8.7

·        Das meint Jesus, wenn er sagt: Gebt Gott, was Gott gehört.

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