29. Sonntag im Jahreskreis (18.10.2020)
Vorabend: Heilig Geist, München
Sonntag: St. Martin, Illerberg
Erste Lesung
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Jesaja schaut zurück auf
die Geschichte und deutet sie.
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Historisch: das Volk Israel
befand sich in der babylonischen Gefangenschaft. Kyrus als König der Perser, 557-529 vor Christus,
erobert Babylon 538.
Folge: Das Volk Israel darf
in seine Heimat zurückkehren.
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Kyrus erhält alle Titel,
die dem Volk Gottes und dem zukünftigen Messias zukommen: Gesalbter
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Kyrus, heidnischer
König, macht Karriere: Gott fasst ihn
bei der Hand usw.
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Gott präsentiert ein
Instrument, dessen er sich bedient, um ein außergewöhnliches Werk zu
vollbringen.
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Warum? Zwei Gründe
o
1. Um Israel willen,
Ehrennahmen gegeben, ohne Gott zu kennen
o
2. Damit MAN erkennt: Jahwe
– der einzige Gott (Exklusivismus (Erwählung) und Universalismus, „Katholizität“
Israels)
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Ergebnis. Die Botschaft: Jahwe
ist der einzige Gott. Er kann alle Instrumente wählen, um seinen Heilswillen
durchzusetzen.
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Sogar die Heiden, die nicht
zum Volk Gottes gehören, können den Heilsplan Gottes realisieren und Gott
bekanntmachen, ohne Gott und seine Absichten zu kennen.
Zweite Lesung
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1 Thess – der älteste Brief
im NT, 20 Jahre nach dem Tod Jesu.
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Um 50 hatte Paulus die
Gemeinde gegründet.
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Paulus hört vom Wachstum
der Gemeinde.
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Er nennt sie „Kirche“ – und
er erklärt, warum er sie „Kirche“ nennt.
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Die Gemeinde in
Thessalonich ist deswegen Kirche, weil die Einzelnen begriffen hatten, wie Gott
und der Heilige Geist handeln:
o
Der Vater liebt und erwählt
(V. 4)
o
Der Heilige Geist wirkt mit
Macht in der Verkündigung des Evangeliums (V. 5)
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Vater-Gott und der Heilige
Geist haben in ihrem Handeln (V. 5) eine zustimmende Antwort gefunden bei den
Einzelnen,
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Und die Einzelnen haben sich
im Vater und im Heiligen Geist verbunden (V. 1).
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Diese Realität ist nicht
etwas Verborgenes,
sondern sie wird anschaubar
und ansichtig in:
o
Tätiger Glaube
o
Opferbereite Liebe
o
Hoffnung auf das Kommen des
Herrn. Advent
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Die drei theologischen
Tugenden, heiligmachende Gnade, Taufgnade.
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Drei Kennzeichen dafür,
dass der Geist des Herrn am Werk ist.
Evangelium
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Wenn wir Jesus eine Frage
stellen, dann riskieren wir, mehr zu erfahren, als wir wissen wollen.
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Damals lautete die Frage: Ist
es uns Juden erlaubt, dem heidnischen Kaiser Kopf-Steuern zu zahlen in einem
Land, das Gott gehört?
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Wenn Jesus die Frage
bejaht, dann könnte er als Kollaborateur mit der römischen Besatzungsmacht
erscheinen.
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Wenn Jesus die Frage
verneint, dann könnte er als Rebell gegen die römische Besatzungsmacht
erscheinen.
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In beiden Fällen würde
Jesus in Gefahr geraten. (Das ist die politische Lesart)
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(Katechetische, christologische
Lesart): Im Grunde zeigt sich hier ein Problem der frühen Kirche. Nämlich die
Frage: Gibt es eine Handlungsanweisung für den Christen, der unter den
heidnischen Bedingungen seiner Umwelt arbeitet?
Diese Frage war aktuell
schon in der frühen Kirche – wie heute. (Leben wir in heidnischer oder
christlicher Umwelt? Noch christliches Abendland?)
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Jesus antwortet mit einer
Aufforderung. Gebt dem Kaiser, gebt Gott…
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Das sind zwei
gleichklingende Forderungen, die aber sehr verschieden sind.
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Denn: was gehört denn dem
Kaiser? Nichts! Nicht der Kaiser ist wichtig.
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Und was gehört Gott? Alles!
Es geht um den Anspruch Gottes!
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Was können wir Gott geben?
Nicht dies und das! Wir können ihm nur alles geben. Und was ist das alles?
Letztlich sind wir!
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Zurück zur Frage: Gibt es
eine Handlungsanweisung für uns Christen in einer heidnischen Umwelt?
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Vom Evangeliums kommt die
Antwort:
o
1. wir haben es nicht
nötig, uns aus der Welt zurückzuziehen.
o
2. Wir sollen die
heidnische Umwelt von innen her transformieren.
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Und wie geht das? Dem
Kaiser geben, Gott geben…
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Gott kann man nicht dies
oder das oder etwas geben. Gott kann man nur das geben, was ihm gehört. Wir
gehören ihm, und das ist unsere Identität.
Also müssen wir unsere
Identität realisieren und uns IHM schenken.
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Dazu vier Hinweise:
o
1. Paulus, Römerbrief 12,1:
Ich ermahne euch, meine Brüder, kraft der Barmherzigkeit Gottes, eure Leiber als lebendiges, heiliges und
Gott wohlgefälliges Opfer darzubringen - als euren geistigen Gottesdienst.
o
2. Im Eucharistischen
Hochgebet (nach der Wandlung): Er mache uns
auf immer zu einer Gabe, die dir
wohlgefällt.
o
3. Gabengebet Kirchweihe:
Nimm die Gaben an, … und mach auch uns selbst
zu einer Gabe, die dir wohlgefällt.
o
4. Das Gebet von Charles de
Foucauld: Mein Vater, ich überlasse mich dir, mach mit mir, was dir gefällt.
Was du auch tun magst, ich danke dir. Zu allem bin ich bereit, alles nehme ich
an. GL 8.7
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Das meint Jesus, wenn er
sagt: Gebt Gott, was Gott gehört.
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