Mittwoch der 23.
Woche im JK (9.9.2020)
Heilig Geist, München
Nach der Lesung (1 Kor 7,25-31)
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In diesem Kapitel: Paulus beantwortet Fragen aus
der Gemeinde von Korinth. Hier: Ehe und Ehelosigkeit.
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Grundsätzlich Ja zur Ehe, aber die Ehe als
Zugeständnis, nicht als Verpflichtung.
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Paulus war unverheiratet. Seine Gründe:
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Die bevorstehende Not, die jetzt schon
hereinbricht: die Bedrängnisse der hereinbrechenden Endzeit
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Die Kürze der noch verbleibenden Zeit bis zur
Wiederkunft des Herrn. Das Verständnis von Zeit: Zeit ist nicht mehr ein
endloses Dahin-gleiten, sondern ein Hinein-Drängen in die neue Welt Gottes.
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Die Vergänglichkeit der Welt, d.h.:
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Die Freiheit, um ungeteilt und ungestört dem
Herrn zur Verfügung zu stehen (Jungfräulichkeit). Die christliche Ehelosigkeit
(wenn sie denn christlich motiviert ist) ist Ermöglichung des Bleibens beim
Herrn und Verfügbarkeit für die Sache des Herrn.
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Was ergibt sich daraus?
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In dieser eschatologischen Perspektive
beschreibt Paulus die Superiorität der Ehelosigkeit über die Ehe.
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Wie ist das zu verstehen?
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Die Ankunft Christi in seiner Menschwerdung und
die Wiederkunft Christi am Ende der Zeiten (Vollendung): die Gegenwart mit
ihren Werten ist relativ in Bezug auf die Zukunft.
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Die weltlichen, zeitlichen Realitäten und ihre
Werte (Ehe): alles erlaubt und gut. ABER: sie haben nicht mehr eine absoluten
Wert. Der absolute Wert ist die kommende Welt Gottes.
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Diese eschatologische Perspektive initiiert
einen relativierenden Prozess für alle heutigen Werte und für alle menschlichen
Situationen. Alles wird relativiert im Blick auf die von Gott geschenkte
Vollendung.
Nach dem Evangelium (Lk 6,20-26)
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Hier die sog. Feldrede (bei Mt die Bergpredigt)
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Jesus ist vom Berg herabgestiegen, in der Ebene
strömen die Menschen zusammen
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Jesus spricht zu der großen Schar der Jünger,
alle Nachfolgenden.
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Die Rede hat zwei Teile. Der zweite Teil besteht
aus den sog. Wehe-Rufen und endet negativ, depressiv. Darum beginne ich mit der
Auslegung des zweiten Teils, um dann mit den positiven Seligpreisungen
abschließen zu können.
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Zweiter Teil: Wehe-Rufe, keine Drohungen,
sondern eher Mitleid. Wem gelten die Wehe-Rufe? Denen, die so gelebt haben, als
wären die zeitlichen Güter die letzten und endgültigen und bleibenden Werte.
Die so gelebt haben, als gäbe es keine transzendenten Werte. Sie haben damit
alles verloren, für die Zeit und wenn sie an ihrer Entscheidung auch für die
Ewigkeit festhalten – dann haben auch noch für die Ewigkeit alles verloren.
Darum das Wehe.
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Die Seligpreisungen sind eigentlich Glückwünsche:
1) die Armen, 2) die Hungernden, 3) die Weinenden, dann die 4) Gruppe: die
gehasst werden, die aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden, die beschimpft
werden, die in Verruf gebracht werden – um Jesu willen.
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Nicht die Armut, der Hunger, das Weinen, die
Trauer, nicht die gesellschaftliche Ausgrenzung… wird seliggepriesen.
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Wer sind die Menschen der Seligpreisung?
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Jene, die so leben, wie Jesus gelebt hat.
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Und wie hat Jesus gelebt?
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Jesus hat nichts von der Welt erwartet. Er war
total auf seinen Vater hingeordnet. Und das wurde deutlich in seiner Taufe.
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Jesus preist selig jene Menschen, die so leben
wir er gelebt hat.
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Die Menschen werden seliggepriesen, die nichts
mehr von der Welt erwarten, sondern alles von Gott erwarten.
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Menschen, die gleichsam die Welt aus dem
Blickwinkel Gottes anschauen, von Oben nach Unten (nicht im Sinne des
Hochmutes, nicht von Oben herab), sondern aus der Perspektive Gottes.
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Diese Menschen haben sich total für Gott
geöffnet.
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Sie empfangen einen tiefen Frieden inmitten
ihrer irdischen Existenz, die nicht immer sehr attraktiv ist.
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Gott ist der Reichtum, er sättigt, tröstet und
gibt Gemeinschaft, macht sie zu seinen Söhnen und Töchtern. Darum werden diese Personen
beglückwünscht.
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Das ist keine Vorherbestimmung, kein
Automatismus. Sondern das ist Gott selber und seine Dynamik. ER wird zur
Sättigung, zur Tröstung, zur Gemeinschaft, zur Erfüllung und Stillung unserer
tiefsten Sehnsucht, die ER mit unserer Schöpfung in unser Herz gelegt hat.